Geheimnis des Wohlfühlfaktors : Aktivität braucht einen Motor

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Nicht alle Pflegebedürftigen kennen Ihren Anspruch auf Pflegehilfsmittel. Bild: PflegeBox

Aktiv wird, wer „tätig“ und „wirksam“ ist, so das lateinische „activus“ per Übersetzung. Der „Wohlfühlfaktor“ und Pflegehilfsmittel können dabei unterstützen.

Selten war „Aktiv im Alter“ so gefragt wie heute – allein gut 45 Millionen Einträge findet, wer dieses Motto bei den Internet-Suchmaschinen eintippt. Darunter Volltreffer wie das gleichnamige Programm der Bundesregierung, das seit 2008 u.a. die Neudefinition von Lebensqualität und mehr Möglichkeiten für ältere Menschen in den Kommunen verfolgte, auch den Generationenzusammenhalt stärken wollte. Manchmal braucht es dafür aber gar keine Konzepte, sondern schlicht das echte Leben.

Melanie Schölzke, Jahrgang 1972, wuchs bei ihren Großeltern auf. Das ist an sich nicht ungewöhnlich. Doch die Enkelin erkannte früh das Potential von Weisheit und Lebenskunst und lernte diese Erfahrungen zu schätzen. So sehr, dass sie „das Alter“ näher erkunden wollte, zunächst Soziologin wurde und heute berufsbegleitend Integrierte Gerontologie studiert. Im Mittelpunkt die Frage: Wie kann es sein, dass trotz schwindender körperlicher Kräfte mit zunehmendem Alter die Lebensfreude statistisch steigt?

Geschickt mit Kraft und Energie haushalten

Bei der Suche nach Erklärungen für dieses Paradox konnte sie inzwischen ein paar Geheimnisse lüften. Zum Beispiel das der so genannten „U-Kurve des Glücks“, die das Lebensgefühl der verschiedenen Altersstufen spiegelt. Demnach fühlen sich Menschen zwischen 35 und 50 Jahren emotional im Tal des Lebens (und europaweit mit 46 Jahren am Tiefpunkt der Midlife-Crisis), während sie danach wieder mehr Positives entdecken und (fast) so glücklich wie mit 20 oder in ihrer Kindheit werden können. Soweit bekannt – und im Juli 2013 in der FAZ zu lesen –, so seither mehrfach diskutiert. Warum sich das Glück als U des Lebens präsentiert, konnten die internationalen Wissenschaftler in ihrer Studie auf die Schnelle jedoch nicht herausfinden.

Wie Melanie Schölzke in ihrem jüngst erschienenen Buch „Die Lebenskunst der Älteren“ ausführt, befreien sich viele in der zweiten Lebenshälfte von Relikten aus der Vergangenheit und haushalten geschickt mit Kraft und Energie. Sie konzentrieren sich auf Menschen und Dinge, die ihnen am Herzen liegen und hören auf ihre Gefühle. Im Auf und Ab des Lebens haben sie Widerstandskräfte entwickelt, von denen sie nun profitieren. Oder, wie der Philosoph Albert Camus es beschrieb: „In den Tiefen des Winters erfuhr ich schließlich, dass in mir ein unbesiegbarer Sommer liegt.“

Klar ist: Wer (wieder mehr) Freude am Leben hat, ist automatisch aktiver. Der „Wohlfühlfaktor“ fungiert dazu quasi als Motor. Wie er zunächst einmal überhaupt die mentalen Grundsteine legt: Erst der Wunsch nach lang anhaltender Selbstbestimmung und autarker Lebensgestaltung setzt oft völlig neue Perspektiven frei. „Das Leben verlieren ist keine große Sache; aber zusehen, wie der Sinn des Lebens aufgelöst wird, das ist unerträglich,“ fasste Camus zusammen.

„Essen auf Rädern“ für Pflegehilfsmittel

So wünschen sich immer mehr Senioren heute zum Beispiel, dauerhaft in den eigenen, vertrauten vier Wänden wohnen zu können. Das Zuhause als Teil eines Quartiers für alle Altersstufen gewinnt an Bedeutung. Menü-Bringdienste sprießen wie Pilze aus dem Boden. Und: „Jeder dritte ältere Onliner telefoniert via Internet,“ fand der Digitalverband BITKOM gerade bei einer Umfrage heraus – fast jeder dritte Internetnutzer ab 65 Jahren (29 Prozent) verwendet demnach Angebote wie Skype, Face Time oder Google Hangouts; selbst bei den Internetnutzern ab 80 Jahren ist es noch jeder Vierte (26 Prozent). Logisch, dass Senioren deshalb auch beim Online-Shopping gern dabei sind. Und das sind nur einige Entwicklungen und Zahlen, die Aktivität im engsten häuslichen Umfeld zeigen. Wer vielleicht nicht mehr so gut in die Welt hinaus kann – holt sie sich eben herein.

Denn nicht immer gelingt eine selbstbestimmte Gestaltung des Alltags so reibungslos, wie Frau Schölzke es zu Kraft und Energie schildert. Nicht immer sind Möglichkeiten, wie es das Bundesprogramm „Aktiv im Alter“ auch für Themenfelder wie Sport, Kultur oder Bildung umsetzen wollte, erreichbar. Eher resultierten aus diesem einstigen Konzept längst auch beim Bundesfamilien- und Gesundheitsministerium Angebote wie „Hilfe und Pflege“.

Und zu diesem Thema hat sich bekanntlich zuletzt sehr viel getan. So unterstützt das Pflegestärkungsgesetz I, das im Januar 2015 in Kraft trat, jetzt vermehrt auch Pflegebedürftige, die daheim versorgt werden. Beispielsweise stieg der monatliche Erstattungsbetrag für Pflegehilfsmittel, z.B. Einmalhandschuhe, Bettschutzeinlagen und Desinfektionsmittel, von 31 auf bis zu 40 Euro. Interessenten mit einer Pflegestufe können sich an spezialisierte Dienstleister wenden, die sich um alle Antragsformalitäten kümmern. Hat die Kasse den Antrag bewilligt, kann aus verschiedenen Inhalts-Kombinationen ausgesucht werden. Dabei können die Kunden pro Monat selbst wählen, welche Hilfsmittel Sie am Nötigsten brauchen.

Umso bequemer, wenn diese Hilfsmittel dann sogar direkt nach Hause kommen – also so, wie immer mehr Senioren agieren und via Telefon oder Internet bestellen, was sie wünschen. Das bewährte Rezept von „Essen auf Rädern“ weitergedacht.

„Unser Anliegen ist ganz klar, dass wir den ‚Wohlfühlfaktor‘ für Menschen mit Pflegebedarf unterstützen wollen.“ so CommitMed-Geschäftsführer Dr. med. Jörg Zimmermann. „Leider kennen aber noch nicht alle Pflegebedürftigen Ihren Anspruch auf Pflegehilfsmittel. Dabei können gerade solche kleinen Helfer das selbstbestimmte und aktive Leben zu Hause enorm erleichtern.“

Weiterführende Details zu Pflegehilfsmitteln und alles rund um Bestellmöglichkeiten finden Sie online bei der PflegeBox.