Den Wert der eigenen Immobilie nutzen : Mit einer Immobilienrente die Pflegekosten finanzieren

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Ein Weg, um die Pflegekosten zu finanzieren, ist die Immobilienrente. ©sabinevanerp | Pixabay.com

Auch pflegebedürftige Menschen möchten meist möglichst lange in den eigenen vier Wänden wohnen bleiben.

Ein Weg, um die Pflegekosten zu finanzieren, ist die Immobilienrente.  

Laut Statistischem Bundesamt waren Ende 2019 in Deutschland mehr als 4 Millionen Menschen auf Pflege angewiesen. Diese Zahl wird voraussichtlich weiter steigen, denn die Deutschen werden im Durchschnitt immer älter.

In Deutschland hat die häusliche Pflege nach dem Pflegeversicherungs- sowie Sozial-hilferecht immer Vorrang vor der stationären Pflege. So soll sichergestellt werden, dass die Pflegebedürftigen so lange wie möglich zu Hause gepflegt werden können und die private Pflege gestärkt wird.

Vier von fünf Pflegebedürftigen wurden 2019 zu Hause gepflegt. Aber: Die Kosten für diese häusliche Pflege sind erheblich. Je nachdem, welche Pflegeleistungen erforderlich sind, liegen sie durchschnittlich zwischen 500 und 2.500 Euro pro Monat. Dabei werden nicht alle Leistungen von der Pflegeversicherung übernommen.

Der Staat zahlt für die zusätzlichen Pflegekosten nur, wenn das eigene Einkommen oder das Vermögen zur Finanzierung der Pflege nicht ausreichen. Für den Eigenanteil an den Pflegekosten kann auch das Vermögen der Ehe- und Lebenspartner sowie der Kinder herangezogen werden. Die Pflegekosten können also auch die Angehörigen treffen.

Mit der Immobilienrente Finanzierungslücken schließen

Wer eine eigene Immobilie besitzt, kann diese nutzen, um im Alter ein zusätzliches Einkommen zu erzielen – und gleichzeitig darin wohnen bleiben. Das ist das Prinzip der Immobilienrente. Hierfür gibt es unterschiedliche Modelle wie zum Beispiel die Leibrente mit Wohnrecht, den Teilverkauf und die Umkehrhypothek.

Instandhaltung der Immobilie abgeben: die Leibrente

„Wer pflegebedürftig ist und sich deshalb nicht mehr um die Instandhaltung der Immobilie kümmern möchte, könnte sich beispielsweise für eine Leibrente entscheiden und damit die Kosten für die ambulante Pflege bestreiten. Dabei wird das Haus verkauft, und zwar entweder für eine Einmalzahlung oder für eine monatliche Rente. Allerdings behält der Verkäufer ein lebenslanges Wohnrecht, sodass er weiterhin in seiner vertrauten Umgebung bleiben kann. Die Instandhaltung übernimmt hingegen der Käufer“, erklärt Dr. Georg F. Doll, geschäftsführender Gesellschafter der WIR WohnImmobilienRente GmbH, die das Portal Immorente.de betreibt.

Die Höhe der Leibrente hängt vom aktuellen Wert der Immobilie und dem Alter des Verkäufers ab: Je älter dieser zum Zeitpunkt des Verkaufs ist, desto höher kann die monatliche Rente – oder die Einmalzahlung – ausfallen. Eine Frau im Alter von 75 Jahren könnte beispielsweise für eine Immobilie im Wert von 450.000 Euro monatlich bis an ihr Lebensende knapp 1.400 Euro erhalten und damit einen Teil der anfallenden Pflegekosten zahlen.

Eigentümer bleiben mit der Umkehrhypothek

Die Umkehrhypothek – auch Immobilienverzehrkredit genannt – ist ein Bankkredit, für den allein die Immobilie als Sicherheit dient. Die Rückzahlung des Kredits erfolgt durch den Verkauf der Immobilie, wenn die Eigentümer ausziehen oder versterben. Zu Lebzeiten müssen keine Zins- und Tilgungszahlungen geleistet werden. Außerdem profitieren die Eigentümer bei der Umkehrhypothek zu 100 Prozent von einer Wertsteigerung ihrer Immobilie, denn sie verbleibt vollständig in deren Eigentum. Eine 75-jährige Frau könnte für eine Immobilie im Wert von 450.000 Euro mit einer Auszahlung von knapp 1.000 Euro pro Monat rechnen, die vollständig für die Pflegekosten zur Verfügung stehen. Nach 15 Jahren wäre die Immobilie durch diese Zahlungen zu etwas mehr als dem halben Marktwert belastet

Den Umbau des Hauses finanzieren: der Teilverkauf

Beim Teilverkauf verkauft man maximal die Hälfte des Hauses. Auch diesen Teil dürfen die Eigentümer weiterhin nutzen. Dafür zahlen sie eine monatliche Miete an den Käufer. Für den verkauften Anteil des Hauses erhalten sie eine Einmalzahlung, die beispielsweise für den seniorengerechten Umbau der Immobilie genutzt werden kann. Bei einer Immobilie im Wert von 450.000 Euro wären das maximal 225.000 Euro als Einmalzahlung. Die monatlich zu zahlende Miete würde in diesem Fall – je nach individuellem Vertrag – bei rund 540 Euro liegen.

Den Vermögenswert der Immobilie nutzen

„Mehr als die Hälfte der Seniorinnen und Senioren in Deutschland hat während ihres Berufslebens einen großen Teil ihres Einkommens für die eigene Immobilie aufgewandt. Darüber hinaus konnten viele aber kaum Vermögen ansparen, sodass beim Eintritt in den Ruhestand häufig der überwiegende Teil des Vermögens in der Immobilie feststeckt“, weiß Dr. Georg F. Doll. „Vielen wird erst spät bewusst, dass sie zwar ihr ganzes Leben sparsam gelebt und die Immobilie abbezahlt haben, aber jetzt können sie diese Altersvorsorge nicht zur Altersversorgung und die anfallenden Pflegekosten einsetzen. Einen Verkauf der Immobilie scheuen viele Menschen, weil sie ja gerade in der vertrauten Umgebung bleiben möchten. In diesem Fall kann die Immobilienrente eine attraktive Möglichkeit sein.“

©Shutterstock/Kzenon

Bei der Immobilienrente auf den richtigen Anbieter setzen

Die Entscheidung für eine Immobilienrente ist ein wichtiger Schritt. Deshalb ist es ratsam, den Anbieter sorgsam auszuwählen. „In unseren Beratungsgesprächen erleben wir häufig verunsicherte Menschen, die nicht wissen, wem sie vertrauen können“, berichtet Dr. Georg F. Doll. Anders als andere Anbieter berät Immorente.de zu allen Modellen der Immobilienrente – also zum Teilverkauf, der Leibrente, der Umkehrhypothek und zum Verkauf der Immobilie gleichermaßen. 

„Wenn ein Unternehmen nur eine einzige Form der Immobilienverrentung im Sortiment hat, dann wird es natürlich versuchen, die Kundinnen und Kunden genau davon zu überzeugen“, sagt Georg F. Doll. „Aber Immobilienrente funktioniert nicht nach dem Motto: Das eine Produkt passt zu jedem“. Beispielsweise sind Menschen, die alleiniger Eigentümer ihrer Immobilie bleiben möchten, mit der Umkehrhypothek tendenziell besser beraten. Je nach Alter und Einkommenssituation, kann die Leibrente lukrativer sein als der Teilverkauf. Oder es stellt sich bei genauerem Hinsehen doch heraus, dass ein Verkauf die bessere Option ist. Wir empfehlen deswegen, alle Möglichkeiten genau zu prüfen, bevor man einen Vertrag unterschreibt. Auf keinen Fall sollte man sich zu etwas überreden lassen.“

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