Premium-Wohnen im Alter : Selbstbestimmt leben – auch eine Frage der Architektur
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Das Premium-Seniorenwohnstift in Meersburg ermöglicht modernes und komfortables Wohnen mitten in der Urlaubsregion Bodensee. Bild: Augustinum
Komfort und Design auch im Alter genießen, das verspricht ein Premium-Seniorenwohnstift am Bodensee seinen Bewohnern – einfach einziehen und sich wohlfühlen.
Wohngebäude, Schulen, Stadtviertel – Thomas Winkler hat in seiner Karriere schon viele architektonische Herausforderungen gemeistert. Als der Hamburger Architekt den Auftrag annahm, ein Premium-Seniorenwohnstift am Bodensee zu errichten, stellte er sich einer ganz besonderen Frage: Wie ermöglicht ein Gebäude seinen Bewohnern maximale Freiheit und bietet zugleich ausreichend Platz für umfassende Betreuungs- und Freizeitangebote?
„Letztlich macht es gar keinen großen Unterschied, wie alt die Menschen sind, die in dem Gebäude leben“, weiß Thomas Winkler, Architekt und Bauingenieur (LRW Architekten und Stadtplaner, Hamburg), „ältere Menschen wollen ebenso in hellen, großzügigen Appartements wohnen wie jüngere. Sie schätzen Komfort und schönes, kluges Design.“ Anfang 2013 öffnete die von ihm geplante Seniorenresidenz in Meersburg ihre Pforten – und schon die Reaktionen der ersten Bewohnerinnen und Bewohner waren einhellig: Hier muss man sich nicht einschränken.
Das Premium-Seniorenstift – eine eigene kleine Stadt
Dazu trägt auch ein durchdachtes Gebäudekonzept bei: Wer Ruhe sucht und Zeit in seiner Wohnung verbringen will, kann das ungestört tun. Ein besonderes Plus des Wohnstifts: Das Gebäude ist so gestaltet, dass von nahezu jedem Appartement der Bodensee zu sehen ist. Und wer die vielfältigen Angebote nutzen will, hat es nicht weit: „Man muss das Gebäude im Zusammenhang denken. Alles hat seinen Platz“, sagt Thomas Winkler, „zum Beispiel das offen gestaltete Foyer: Das heißt einen willkommen und lädt zum Verweilen ein. Daher befinden sich neben der Rezeption auch gleich eine Lounge und eine Bar.“ An der Bar vorbei geht es in das hauseigene Restaurant mit Front-Cooking-Bereich, wo der Küchenchef bei besonderen Anlässen vor den Augen der Gäste erstklassige Speisen zubereitet. „Auch hier ist alles hell und großzügig gestaltet.“
Die gemeinschaftlichen Einrichtungen haben jeweils ihren eigenen Bereich. Der große Theatersaal zum Beispiel ist zentral gelegen und direkt vom Foyer aus zu erreichen. „Das hängt auch mit seiner Funktion im Haus zusammen und kommt Gästen von außerhalb entgegen, die eine kulturelle Veranstaltung besuchen“, erklärt der Architekt weiter. „Das Schwimmbad ist ein regelrechter Wellness-Bereich – mit großzügiger Terrasse für das Urlaubsflair.“ Für die Bewohnerinnen und Bewohner ist auch sonst alles im Haus schnell zu erreichen, egal ob Arzt, Friseur oder Supermarkt. „Kurze Wege lautet hier das Prinzip“.
Barrierefrei neue Möglichkeiten entdecken und genießen
Eine besondere Anforderung an den Architekten war es, das Haus so zu gestalten, dass es auch für jene Komfort bietet, die eine Gehhilfe verwenden. Breite Türen sind daher im ganzen Gebäudekomplex Standard, auf Barrierefreiheit wurde großen Wert gelegt. Damit das eigene Appartement auch dann ein Ort zum Wohlfühlen bleibt, wenn es eines Tages mit dem Gehen nicht mehr so gut klappt, hat Thomas Winkler bei der Konzeption der Wohnungen an alles gedacht: „Die Duschen sind bodengleich. Balkons und Terrassen sind ebenfalls auf demselben Niveau wie der Boden im Innenbereich.“
Dass die Wohnungseinrichtung gerade im Alter nicht nur schön, sondern auch funktional sein soll, weiß Dr. Sieglinde Schmidt. Die Bewohnerin des Premium-Seniorenwohnstifts aus München hat dazu einen Innenarchitekten zurate gezogen, dem die frühere Internistin auch schon bei der Gestaltung ihrer Praxis vertraut hat. „Es ist faszinierend, mit welchen Ideen er das Beste aus einem Raum herausholt. Mit ein paar Tricks wirkt mein Appartement damit noch größer, als es ist“, erzählt sie. Grundsätzlich sei vieles Kopfsache, wenn jemand in eine Seniorenresidenz zieht und dafür vielleicht ein eigenes Haus mit Garten aufgibt. „Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“, schwärmt Dr. Sieglinde Schmidt, „es ist eine tolle Chance, alten Ballast abzuwerfen und neue Freiheiten zu entdecken. Ich genieße das sehr!“
Wenn die Einstellung stimmt, kann die Inneneinrichtung folgen: „Ich will keine Wohnung, die mich beengt und einschränkt. Stattdessen sind mir Freiheit und Selbstbestimmtheit wichtig – das soll sich auch in der Einrichtung widerspiegeln“, so Dr. Sieglinde Schmidt. Entsprechend hell und geräumig ist ihr Appartement – bei den Möbeln dominiert sanftes Weiß, das hin und wieder von Beige, Grün und Schwarz durchbrochen wird. Um den Platz im Appartement optimal zu nutzen, hat die Ärztin passgenaue Schränke anfertigen lassen. „Damit kein Platz verschenkt wird, hängen manche Kleidungsstücke so hoch, dass ich eigentlich nicht hinkomme. Mit einem Stab lässt sich aber die ganze Kleiderstange nach unten schwenken, und schon ist alles griffbereit.“
Ein weiterer Tipp des Innenarchitekten sind Schattenfugen. Schränke oder Badspiegel sollten zwar fast bis unter die Decke reichen, aber eben nur fast – der Spalt vergrößert den Raum optisch. Sideboards und andere mittelgroße Möbelstücke sollten immer den Blick auf den Boden freilassen, indem sie auf Rollen oder Füßen stehen – auch das hat Einfluss auf die Raumwirkung. Gerade bei älteren Menschen spielt laut Dr. Schmidt auch die Beleuchtung eine Rolle. Dabei müsse man verschiedene Situationen bedenken: „Wie schnell passiert es, gerade im Alter, dass man etwas verlegt oder etwas auf den Boden fällt. Wenn man es dann abends oder nachts sucht, braucht man helles Licht, das die ganze Wohnung ausleuchtet. Dazu dienen meine Deckenleuchten. Wenn ich es aber gemütlich haben will, nutze ich indirektes, warmes Licht. Damit schaffe ich kleine Lichtinseln.“
Ein Seniorenwohnstift stellt an Architekten und Innenarchitekten besondere Anforderungen, um Wohnkomfort im Alter zu gewährleisten. Letztlich geht es darum, die Wünsche der Bewohnerinnen und Bewohner zu erfüllen, und die sind altersunabhängig, wie Sieglinde Schmidt weiß: „Ich habe immer meine Freiheiten genossen und tue es hier weiterhin. Allein die Architektur des Gebäudes sagt einem: Hier lebt man wirklich selbstbestimmt – und hat bei Bedarf Betreuung und andere Angebote vor Ort.“