Sturzprophylaxe : Sicheren Schritts den Alltag meistern

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Spielerisch in der Gemeinschaft die Bewegungsfähigkeit zu erhalten macht sichtlich Spaß. Bild: GDA

Stolperfallen, voreiliger Einsatz von Hilfsmitteln sowie Wechselwirkungen bei Medikamenten: viele Faktoren führen bei älteren Menschen zu Stürzen.

Aus fachlicher Sicht ist nicht nur ein Sturz mit schweren Verletzungen oder Knochenbrüchen als Sturz zu bewerten, sondern bereits das Heruntergleiten von einem Stuhl. Sturzfolgen gehören zu den häufigsten Ursachen, weshalb Menschen von einer Minute auf die nächste zum Pflegefall werden.

Ältere Menschen stürzen häufiger

Es muss nicht immer der folgenschwere Sturz beim Fensterputzen sein. Oft genügen Kleinigkeiten, um einen älteren Menschen zu Fall zu bringen – nämlich dann, wenn sie auf fatale Weise zusammenwirken. Wie bei diesem Restaurantbesuch: Eine ältere Dame bedient sich am Salatbuffet. Sie hört nicht mehr gut, hat kein Hörgerät und hat deshalb das Elternpaar mit dem Kinderwagen nicht bemerkt, das sich hinter ihr angestellt hat. Den Wagen nimmt sie erst wahr, als sie zurückgehen will. Durch ihr altersbedingt vermindertes und auch nicht trainiertes Balancegefühl kommt sie aus dem Gleichgewicht. Abfangen kann sie sich nicht. Das ist ihre Muskulatur nicht mehr gewöhnt. Sie stürzt und erleidet einen Oberschenkelhalsbruch. Es folgen Krankenhaus, Reha und der Auszug aus ihrem Haus, dessen Treppe sie nicht mehr bewältigen kann. Doch auch weniger schwere Verletzungen können weitreichende Folgen haben: so meiden Betroffene die Öffentlichkeit, weil sie befürchten, wieder zu stürzen. Soziale Isolation kann die Folge dieses Rückzugs sein.

Sturzprophylaxe: den Körper trainieren

Bis vor einigen Jahren noch waren selbst einige Experten der Ansicht, dass es besser sei, den älteren oder hochaltrigen Menschen vor körperlicher Aktivität zu schützen und möglichst in eine Art Schonzustand zu überführen. Diese Haltung ist zwischenzeitlich obsolet. Ebenso der voreilige Einsatz von Rollatoren oder anderen Hilfsmitteln, bevor dem älteren Menschen nicht ein Kraft- oder Bewegungstraining empfohlen wurde. Sportvereine, Seniorenwohnlagen oder private Trainer bieten dieses z.B. unter dem Titel „Sturzprophylaxe“ an. Dabei setzen die Trainer auf alles, was dem Erhalt und Aufbau von Muskulatur, Kraft und Balancegefühl dient. Das Gute: Viele dieser Trainingseinheiten können selbstständig zu Hause durchgeführt werden.

Die Deutsche Sporthochschule Köln unterbreitet Trainern mit dem Projekt „Fit für 100 – Bewegungsangebote für Hochaltrige“ ein innovatives Qualifizierungsangebot. Das Kräftigungstraining wurde von Wissenschaftlern speziell für Menschen des vierten Lebensalters, die so genannte Generation 80plus, entwickelt. Es soll die körperlichen Fähigkeiten von selbstständigen, ambulant oder stationär betreuten Senioren weitestgehend erhalten oder wiedergewinnen. Ziel des Projektes ist es, das selbstständige und selbstbestimmte Leben bis ins höchste Alter zu ermöglichen. Kräftigungsübungen, spezielle Übungen zur Koordinationsschulung und für Rollstuhlfahrende lassen Ältere die Herausforderungen des Alltags gelassener angehen.

Die Sporthochschule schreibt dazu auf der entsprechenden Internetseite www.ff100.de: „In vielen Altenhilfeeinrichtungen finden bereits Bewegungsangebote statt. Wünschenswert ist eine systematische Förderung z.B. des Kraftniveaus und der koordinativen Fertigkeiten, denn darin liegt ein wichtiger Beitrag auch zur Sturzprophylaxe.“

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Darüber hinaus sollte Bewegung zur festen Größe im Alltag werden: Treppensteigen statt Fahrstuhlfahren oder regelmäßig spazieren gehen statt fernsehen. Ein unscheinbares Detail mit großer Wirkung ist die Türschwelle. Wenn ältere Menschen in der Wohnung verbleiben und keine Hilfsmittel wie Rollstuhl oder Rollator verwenden, müssen sie hier die Beine heben. Dadurch werden Hüftgelenke, Kniegelenke und das Gleichgewicht trainiert und die Sturzprophylaxe gestärkt.

Medikamente & Co.

Es gibt Faktoren, gegen die die beste Sturzprophylaxe nicht ankommt. Dazu zählen Medikamente. Viele Ältere nehmen am Tag zehn oder mehr Tabletten ein. Die Gefahr von Wechsel- und Nebenwirkungen für ältere Menschen und ihre negativen Auswirkungen auf den Gleichgewichtssinn oder Kreislauf werden oft verkannt.

Zustande kommen kann diese Anhäufung von Medikamenten durch den so genannten „Ärztetourismus“. In diesem Fall sucht ein Patient unterschiedliche Fachärzte auf, die oft ohne voneinander zu wissen Arzneien verschreiben. In diesem Fall sollte  eine zentrale Stelle, zum Beispiel der Hausarzt, aufgesucht werden, um die Medikation auf den Prüfstand zu stellen. Vom Arzt geäußerte Bedenken zu Wechsel- oder Nebenwirkungen, sollten ernst genommen und über eine mögliche Medikationsumstellungen gesprochen werden.

Die eigene Kleidung als Stolperfalle

Zu enge Schuhe können einen Sturz verursachen. Der Träger versucht mit weitaus mehr (Kraft-)Aufwand als bei passendem Schuhwerk diese anzuziehen. Dadurch kann er das Gleichgewicht verlieren und zu Boden stürzen. Hosen oder Röcke können, wenn sie nicht richtig passen und von der Hüfte rutschen, zur Stolperfalle werden.  Zu weit oder zu lang gekaufte Kleidung behindert den Bewegungsablauf und erhöht ebenfalls das Sturzrisiko. Deshalb sollten passende Kleidung und rutschfeste Haus- und Straßenschuhe getragen werden, um  zu einer sicheren Mobilität beizutragen.

Home, sweet home

Nicht zuletzt können in der eigenen Wohnung kaputte Bodenbeläge, hochstehende Teppichkanten, quer im Raum liegende Kabel oder sperrige Möbelstücke mit ausladenden Ecken und Kanten, stark blendende oder zu schwache Beleuchtung Risikofaktoren darstellen. Diese gilt es zu beheben. Bei einer Umgestaltung sollten Räume möglichst vertraut belassen werden. So kann der nächtliche Weg zur Toilette buchstäblich im Schlaf gefunden werden.  Krankenkassen, ambulante Pflegedienste oder Anbieter von Seniorenwohnanlagen vermitteln den Kontakt zu Sturzprophylaxe-Experten.

Hier finden Sie nähere Informationen zu einer Unternehmensgruppe, die sich mit Seniorenwohnen und -betreuung sowie dem Thema Sturzprophylaxe auseinandersetzt.