Muskelkrämpfe: Ursachen und Abhilfe : Wissenswertes über Muskelkrämpfe
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Welche Methoden und Hausmittel helfen bei Muskelkrämpfen? ©Freepik.com
Im Schlaf, beim Wandern oder Schwimmen: Muskelkrämpfe (Spasmen) treten plötzlich auf, sind äußerst schmerzhaft, aber zum Glück meist harmlos. Wie Spasmen entstehen, welche Muskeln betroffen sein können, und wie Sie Muskelkrämpfe behandeln können, erfahren Sie in diesem Ratgeber.
Was macht der Körper bei einem Muskelkrampf?
Nerven im Gehirn steuern die Muskeln in unserem Körper mit elektrischen Impulsen. Läuft alles normal, bewirken diese Impulse die Anspannung (Kontraktion) und die darauf folgende Entspannung (Relaxation) eines Muskels. Senden die Nerven im Gehirn aber undeutliche Impulse, interpretiert der Muskel diese falsch und die Entspannung bleibt aus. Der Muskel verkrampft sich. Ein Spasmus mit oft starken Schmerzen ist die Folge.
Verschiedene Formen des Muskelkrampfes
Man unterscheidet drei Arten von Muskelkrämpfen:
- Gewöhnlicher Krampf: Die Kontraktion ist kurz und schmerzhaft. Bekanntes Beispiel ist ein nächtlicher Krampf in der Wade
- Klonischer Krampf: Die Kontraktionen erfolgen in schnellen, rhythmischen Zuckungen
- Tonischer Krampf: Die Kontraktion ist langanhaltend. Es kommt zu einem Dauerkrampf des Muskels
Welche Muskeln können betroffen sein?
Ist die quergestreifte Skelettmuskulatur betroffen, tritt der bekannte Krampf in der Wade oder im Oberschenkel auf.
Von einem Spasmus kann aber auch die glatte Muskulatur eines Hohlorgans betroffen sein. Die Muskeln der inneren Organe, wie Blase, Galle oder Darm ziehen sich krampfartig zusammen und die Folge sind Schmerzen, Übelkeit oder Erbrechen. Diese relativ häufigen Spasmen bezeichnet man auch als Koliken.
Weniger bekannt ist, dass Krämpfe auch in Blutgefäßen (Vasospasmus), Bronchien (Bronchospasmus) und im Kehlkopf (Laryngospasmus) auftreten können.
Gute Nachricht: Das Herz kann nicht von einem Krampf betroffen sein.
Ursachen eines Muskelkrampfes
Die Ursachen eines Krampfes hängen meist mit dem Elektrolyt-Haushalt des Körpers zusammen. Lebenswichtige Salze, wie Magnesium, Natrium, Kalium und Calcium, sind in den Flüssigkeiten des Körpers gelöst. Wenn das Verhältnis zwischen diesen Mineralstoffen und der Körperflüssigkeit gestört ist, treten Muskelkrämpfe auf.
Die Gründe für die Störung des Elektrolyt-Haushalts können sein:
- Mangel an Flüssigkeit, weil man zu wenig Wasser getrunken hat
- Verlust an Flüssigkeit, beispielsweise durch starkes Schwitzen, Fieber, Durchfall, Erbrechen, Medikamente, Schwangerschaft, aber auch Alkohol- oder Drogenkonsum
- Gestörter Flüssigkeitshaushalt, z.B. durch hormonelle oder neurologische Erkrankungen
Ein weiterer Grund für einen Muskelkrampf kann auch die Überbeanspruchung des Muskels sein, wie zu viel Sport oder zu enge Schuhe.
Muskelkrämpfe behandeln
Auch wenn die meisten Ursachen harmlos sind, ist und bleibt ein Muskelkrampf unangenehm und schmerzhaft. Umso wichtiger ist es, zu wissen, was Sie gegen Krämpfe tun können. Im Folgenden erfahren Sie, wie Sie mit Medikamenten, alternativen Methoden und Hausmitteln schnelle Abhilfe schaffen können.
Mit Medikamenten
Liegt dem Spasmus ein gestörter Elektrolyt-Haushalt zugrunde, ist die Einnahme von Magnesium-Tabletten empfehlenswert. Professor Herbert Löllgen vom Deutschen Sportärztebund sagt: „Man geht davon aus, dass Magnesium einen gewissen Schutz gegen Muskelkrämpfe bietet.“ Magnesiumtabletten, die in Wasser gelöst werden können, gibt es beispielsweise in der Apotheke, aber mittlerweile auch schon in Supermärkten zu kaufen.
Treten die Krämpfe häufiger auf, sollten Sie unbedingt Ihren Arzt oder Ihre Ärztin konsultieren. Es gibt spezielle rezeptpflichtige Medikamente mit Chinin auf dem Markt, die aber mit starken Nebenwirkungen einhergehen können. Außerdem können im Einzelfall Epilepsie-Medikamente gegen Krämpfe helfen. Hier ist aber professioneller Rat eines Mediziners oder einer Medizinerin unbedingt zu empfehlen.
Mit alternativen Methoden
Als alternative Methode bei Muskelkrämpfen gilt die Elektro-Myo-Stimulation (EMS). Bei dieser Methode wird die Muskulatur durch Reizstrom künstlich aktiviert. Der Befehl an die Muskeln kommt also nicht von den Gehirnnerven, sondern von außen durch niedrigen Reizstrom. Auf die Entdeckung, dass EMS Muskelkrämpfe lindern kann, stießen Forscher der Deutschen Sporthochschule in Köln zufällig: sie untersuchten, ob die Elektro-Myo-Stimulation Muskeln wachsen lassen kann. Dabei bemerkten sie, dass als Nebeneffekt der EMS die Reizschwelle für Muskelkrämpfe stieg, Spasmen also seltener auftraten.
Mit Hausmitteln
Mit diesen Hausmitteln können Sie einfachen Krämpfen vorbeugen:
- ausreichend trinken
- ausgewogene Ernährung
- ausreichend Bewegung, ohne die Muskeln zu überanspruchen
- Wärme
- Wechselduschen
- bequeme Schuhe
Wenn Sie häufiger an Muskelkrämpfen leiden und diese lang andauern, bzw. sehr schmerzhaft sind, sollten Sie unbedingt Ihren Arzt oder Ihre Ärztin konsultieren, um eine ernsthafte Erkrankung auszuschließen. Im schlimmsten Fall könnte es sich um eine Stoffwechselstörung oder neurologische Erkrankung handeln.