Außerklinische Intensivpflege : Aktivierende Pflege zeigt häufig Erfolge

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Die aktivierende Pflege ist anspruchsvoll, aber lohnend. Sie beginnt damit, dass Pflegekräfte den Wunsch nach größerer Eigenständigkeit bestärken. ©Deutsche Fachpflege Gruppe Ambimed24

Häusliche Intensivpflege verbessert für viele Menschen den Gesundheitszustand. Das belegen Zahlen aus dem zweiten Qualitätsbericht der DEUTSCHENFACHPFLEGE.

Zahlreiche Menschen, die auf Intensiv- und Beatmungspflege angewiesen sind, haben eine Chance auf größere Autonomie mithilfe der aktivierenden Pflege. Voraussetzung ist eine fachgerechte Unterstützung und Förderung in den eigenen vier Wänden oder in speziellen Einrichtungen.

Das belegen Zahlen aus dem zweiten Qualitätsbericht, den die DEUTSCHEFACHPFLEGE vorgelegt hat. Die Datenbasis umfasst Erfahrungswerte von mehr als 8.000 Kindern und Erwachsenen, die in Versorgung stehen. Demnach befinden sich 16 % der vom Pflegeverbund betreuten Personen in der Rückzugspflege. Diese hat zum Ziel, den Pflegebedürftigen ihre Selbstständigkeit zurückzugeben. Bei 9 % der Pflegebedürftigen ist die Rückzugspflege erfolgreich.

Erfolge in der aktivierenden Pflege: Die Entwöhnung von der maschinellen Beatmung ist möglich

Neben der eigentlichen Intensivpflege macht die Beatmungspflege einen bedeutenden Anteil in der häuslichen 1:1-Versorgung aus. Wer einmal auf Beatmung angewiesen ist, muss es nicht immer bleiben. Eine beachtliche Anzahl an Beatmungsklient*innen in der außerklinischen Intensivpflege hat die Chance auf eigenständiges Atmen. Bei der DEUTSCHENFACHPFLEGE haben 13 % das Potential zur Dekanülierung oder zur Entwöhnung von Beatmungsgeräten, dem Weaning. Bei der Dekanülierung handelt es sich um die Entfernung des Tracheostomas, das zu Beatmungszwecken direkt an der Luftröhre angebracht ist.

Je nach Erkrankung gibt es verschiedene Formen der Beatmung. Die Rückkehr zum eigenständigen Atmen ist also möglich. Mehr als die Hälfte derjenigen mit Potential, 54 %, werden erfolgreich von Beatmungshilfen entwöhnt. Die Daten beruhen auf einer Erhebung von 1.500 betreuten Personen vom Juni 2021. Sie zeigen, wie eine aktivierende Pflege zu greifbaren Erfolgen führt.

Was bedeutet aktivierende Pflege?

Daniel Klein, CEO der DEUTSCHENFACHPFLEGE: „Unser Ziel ist, Betroffene darin unterstützen, wieder eine möglichst große Autonomie zu erlangen. Die aktivierende Pflege hat deshalb bei uns einen sehr hohen Stellenwert. Sie ist die wichtigste Grundlage für die gesellschaftliche Teilhabe und ein oftmals wieder selbständiges Leben der Menschen, die Intensivpflege benötigen.“

Bei der Rückzugspflege werden Angehörige Stück für Stück angeleitet, um unabhängiger von fremder Hilfe sein zu können. ©Bonitas Pflegegruppe

Ein interdisziplinäres Netzwerk ist an der aktivierenden Pflege beteiligt

Aktivierende Pflege bedeutet zunächst, Pflegebedürftige in ihrem Wunsch zu bestärken, eigenständiger zu werden. Damit sollen sie wieder ein Leben ohne die ständige Anwesenheit von Pflegekräften im eigenen Haushalt führen können. In diese anspruchsvolle Form der Pflege wird das gesamte Umfeld eingebunden. Sowohl das familiäre Umfeld als auch (Fach-)Ärzt*innen, Atmungstherapeut*innen, das Pflegeteam und viele andere Fachkräfte sind beteiligt. Schon bei der Übernahme aus der Klinik oder einer anderen Pflegeeinrichtung wird die Chance für eine erfolgreiche Rückzugspflege eingeschätzt.

Der Qualitätsbericht, in dem die genannten Erfolge veröffentlicht wurden, zeichnet ein umfassendes Bild der außerklinischen Intensivpflege. Die Zahlen erfassen die Daten und Erfahrungen von rund 8.000 betreuten Menschen. Davon befinden sich knapp 2.000 in außerklinischer Intensivpflege, 260 sind schwerstpflegebedürftige Kinder. Die Gruppe beschäftigt etwa 10.000 Mitarbeitende. Im Bericht sind zahlreiche statistische Angaben zur Pflege zu finden: von der Verteilung der verschiedenen Versorgungsformen oder Diagnosearten bis hin zur Altersverteilung der betreuten Menschen in der Intensivpflege. Daneben finden sich u. a. Schilderungen von Pflegebedürftigen und Mitarbeitenden – sozusagen als Blick hinter die Kulissen – aber auch Ausbildungswege in die Intensivpflege.

Systematisches Qualitätsmanagement für sichtbare Erfolge in der Pflege

Christoph Jaschke, Leiter Innovation und Öffentlichkeitsarbeit der DEUTSCHENFACHPFLEGE: „Der Qualitätsbericht ist ein zentraler Bestandteil unseres Qualitätsmanagements, unseres systematischen Bemühens, immer besser zu werden, unsere Klient*innen immer besser zu versorgen. Und natürlich in Hinsicht auf die Qualität mit gutem Beispiel in der außerklinischen Intensivpflege voranzugehen. Er bietet viele Einblicke und soll auch mit seiner Informationsvielfalt einen Maßstab setzen.“

Das Qualitätsmanagement des Unternehmens wird zusätzlich von einem Fachbeirat unterstützt. Er besteht aus unternehmensunabhängigen Expert*innen aus Pflege und Gesundheit und hat sich zur Aufgabe gemacht, den Pflegeverbund in seinem Prozess der Qualitätssicherung weiterzuentwickeln.

Die DEUTSCHEFACHPFLEGE ist ein Zusammenschluss aus drei Pflegegruppen, die gemeinsam und deutschlandweit das gesamte Spektrum der Pflege abdecken: Die Deutsche Fachpflege Gruppe (DFG), die BONITAS Pflegegruppe und die Bundesweite Intensivpflege Gruppe (bipG). Ihr Ziel ist, den Zustand der ihnen anvertrauten Menschen zu verbessern, im Idealfall bis hin zur vollständigen Genesung – selbstverständlich im Rahmen einer besonders hohen Pflegequalität.
Der Verbund möchte in der Pflegebranche beispielgebend sein und Maßstäbe für die qualitativ hochwertige Versorgung pflege- und hilfsbedürftiger Menschen setzen.