Bewegung hält fit im Alter : Schaukeln macht mobil

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Wohltuend für den Körper und zeitgleich ein Designobjekt: der Schaukelsessel. ©Thomashilfen

Trotz mobiler Einschränkung können sich Menschen mithilfe eines Schaukelsessels bewegen. Das rhythmische Schaukeln hat zudem viele positive Nebeneffekte.

Studien zeigen, dass das Risiko für Alterskrankheiten durch Bewegung reduziert werden kann. „Man muss nicht gleich einen Marathon laufen“, sagt Gerd Kempermann vom Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen in Dresden. Bewegung ist sehr wichtig für die Gesundheit und eine hohe Lebenserwartung.

Wie die Deutsche Gesellschaft für Neurobiologie herausfand, können geistige Aktivitäten in Kombination mit Bewegung dem Abbau von Gehirnzellen entgegenwirken und das Nervenwachstum positiv beeinflussen. Schaukeln ermöglicht eine gelenkschonende Bewegung und vestibuläre Stimulation. (Stimulation des Gleichgewichtsorgans). Daher ist ein Schaukelsessel bei vielen Krankheitsbildern aktiv und präventiv einsetzbar. Vor allem in den Bereichen Schmerz, Balancetraining, schwere Beine und Demenz empfiehlt sich die Anwendung.

Sanftes Schaukeln beruhigt und wirkt Schmerzen entgegen

Eine Studie von Nancy Watson belegt, dass gleichmäßige Schaukelbewegungen Schmerzen entgegen wirken können. Auch im täglichen Einsatz mit einem Schaukelsessel kann man dieses Phänomen beobachten. In der Basalen Stimulation werden seit Jahrzehnten Schaukelbewegungen eingesetzt, um Menschen zu beruhigen oder bei komatösen Patienten für Entspannung zu sorgen. Sanftes Schaukeln beruhigt und senkt die Grundspannung der Muskulatur.

Schaukeln als Training

Gelenke brauchen Bewegung und Widerstand – genau hier können Schaukelbewegungen gezielt und sanft dosiert für den Bewegungsapparat eingesetzt werden. Durch das Schaukeln wird der Knorpelaufbau positiv unterstützt und Muskeln gestärkt, ohne die Gelenke zu belasten. Schonende Bewegungen können durch Schaukeln sicher und mit geringem Kraftaufwand ausgeführt werden. Setzt man dieses regelmäßig über einen längeren Zeitraum ein, kann die Beweglichkeit der Gelenke zurückkehren. Eine Verminderung von Arthrose-Schmerzen in Knien, Hüfte, Schulter, Rücken kann ebenfalls erzielt werden.

Trittfest im Alltag

Im Alter steigt die Wahrscheinlichkeit zu stürzen und damit nimmt auch die Gefahr von Knochenbrüchen zu. Da Frakturen bei älteren Menschen trotz operativer Maßnahmen häufig zur Pflegebedürftigkeit führen, ist es wichtig, rechtzeitig vorzubeugen. Zurückzuführen sind diese Stürze häufig auf ein mangelndes Gleichgewichtsgefühl. Das Gleichgewichtsorgan liegt im Innenohr und ist zuständig für die unwillkürliche motorische Steuerung des Gleichgewichts. Das Gleichgewichtsorgan ist zudem eng verbunden mit den Nerven, die für die Steuerung der Augenmuskulatur und für die Position des Kopfes zuständig sind. Die Verarbeitung all dieser Informationen gibt uns eine Orientierung über Position, Lageveränderung im Raum, über die Geschwindigkeit der Bewegung und in welche Richtung diese ausgeführt wird. Damit ist die vestibuläre Wahrnehmung das grundlegende Bezugssystem, um optische Informationen sinnvoll zu verarbeiten.

Viele Stürze älterer Menschen resultieren aus Gleichgewichtsstörungen, wenn das Gleichgewichts- oder Vestibulärorgan nicht ausreichend angeregt wird. Wer einmal schwer gestürzt ist, verliert schnell sein Selbstvertrauen und bewegt sich möglicherweise unsicherer als vor dem Sturz. Dies hat zur Folge, dass eine erneute Angst vor einem Sturz besteht und daher gewohnte Unternehmungen reduziert werden.

Schaukeln als Training

Wissenschaftliche Studien zeigen deutlich: Schaukelbewegungen stimulieren den Gleichgewichtssinn und aktivieren Körper und Geist. Unser Gleichgewichtsorgan ist trainierbar, durch die Bewegungen beim Schaukeln wird es geschult. Der Raumlage- und Bewegungssinn wird positiv gefördert. Somit tragen Schaukelbewegungen zur effektiven Sturzprophylaxe bei.

Schwere Beine nach langem Stehen

Laufen, Stehen, Sitzen, Rennen – wer kennt nach einem langen Tag nicht das Gefühl, schwere Beine zu haben. Die Hälfte der Frauen und ein Viertel der Männer in Deutschland leiden darunter. Ein erstes Anzeichen für schlechte Durchblutung kann zu viel Blut in den Beinen sein. Man spricht hier von Symptomen, wie schwere Beine, Taubheitsgefühl, Kribbeln, Jucken und geschwollene Knöchel. Dies entsteht, wenn die Venen (Venenpumpe) in den Beinen das verbrauchte Blut nicht mehr optimal entgegen der Schwerkraft zum Herzen befördern.

Nur etwa 10 Prozent der Erwachsenen in Deutschland haben gesunde Venen. Die restlichen 90 Prozent leiden unter verschiedenen Erkrankungen der Beinvenen. Hiervon ist nur ein Bruchteil in ärztlicher Behandlung. Unbehandelt bergen die Venenprobleme ein ernstzunehmendes Gesundheitsrisiko. Die Folgen reichen von Krampfadern über offene Beine und Thrombosen bis hin zu Embolien.

Schaukeln als Training

Das Schaukeln mit hochgelegten Beinen aktiviert die Venenpumpe, die das venöse Blut entgegen der Schwerkraft zum Herzen befördert. Hierdurch kann den genannten Krankheiten vorbeugt werden. Besonders älteren Menschen kommt dieses zu Gute. Sie können schon mit geringem Kraftaufwand ihre Venenpumpe stimulieren.

Verringerung der motorischen Unruhe bei Demenzpatienten

Die Zahl der Menschen, die an Demenz erkranken, nimmt Jahr für Jahr zu. Etwa zwei Drittel aller Betroffenen leiden an der wohl bekanntesten Form der Demenz, dem Alzheimer-Typ, umgangssprachlich auch Alzheimer genannt. Demenz (lat. demens „ohne Geist“ bzw. mens = Verstand, de = abnehmend) ist ein Defizit in kognitiven, emotionalen und sozialen Fähigkeiten. Menschen mit Demenz können unter Orientierungslosigkeit, Merkfähigkeitsstörungen, Persönlichkeitsveränderungen, Angstzuständen, Reizarmut, Unruhe, Aggression und Depressionen leiden.

Hoffnung auf schnelle Fortschritte in der Medizin gibt es wenig. „Bislang gibt es kein Medikament, das die Alzheimer-Krankheit heilen kann“, sagt Isabella  Heuser, Psychiaterin an der Berliner Charité und Vorstandsmitglied der Hirnliga. Die Euphorie, eine baldige Lösung zu finden, sei verflogen. Medikamente, die momentan verabreicht werden, können das Fortschreiten der Erkrankung nur verlangsamen, nicht aufhalten.

Die Wirkung von Schaukelbewegung bei Demenz

Schon zu Beginn unseres Lebens lassen wir uns als Baby durch sanftes Wiegen besänftigen und auch im hohen Alter empfinden wir diese Art von Bewegung als angenehm. In wissenschaftlichen Studien wird die positive Auswirkung von Wiege- und Schaukelbewegungen bestätigt. Im Rahmen der Watson-Studie waren beim Abschluss der Schaukel-Sessel-Therapie 76 Prozent der Probanden in der Lage, spontan und aus eigener Initiative heraus zu schaukeln.

Und nicht nur das. Wer gerne schaukelte und es von sich aus anstrebte, zeigte signifikante Verbesserungen auch in seiner Balance. Psychische und physische Unterstützung, positive Stimulierung des Gleichgewichtssinnes und Erholung für Demenzpatienten waren weitere positive Effekte. Die Probanden verhielten sich außerdem kooperativer bei pflegerischen Maßnahmen und waren deutlich wacher und zugänglicher. Schaukeln regt somit die Sinne an und aktiviert den Menschen.

Und so konnte Nancy M. Watson am Ende ihrer wissenschaftlichen Arbeit ein eindeutiges Fazit aussprechen: „Die Schaukel-Sessel-Therapie ist ein innovativer, aussichtsreicher, nicht-medikamentöser Ansatz, um die Lebensqualität von demenzkranken Menschen nachhaltig zu verbessern.“

Bewegungsfähigkeit

Voraussetzung für den Erwerb und den Erhalt der Bewegungsfähigkeit ist ein konsequentes Durchführen von Bewegungsabläufen. Durch diese wird das Körpergefühl gestärkt und die Motivation zum selbständigen Bewegen erhalten. Für ältere oder demenzkranke Menschen ist der Schaukelsessel die sanfteste Methode, um den Gleichgewichtssinn bzw. die Venen zu trainieren, den Körper zu entspannen und seinen Geist zu erholen.

Nähere Informationen zu Schaukelsesseln erhalten Sie hier.