Gefahren der Immobilität : Dekubitus: Eine tückische Hauterkrankung

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Dekubitus ist eine Erkrankung der Haut, die vor allem ältere Menschen betrifft. ©Robert Kneschke | Fotolia.com

Dekubitus ist eine Erkrankung der Haut, welche zu den chronischen Wunden zählt. Sie betrifft überwiegend ältere Menschen, da die Mobilität im hohen Alter sinkt.

Wie genau kommt es zu einem Dekubitus?

Ein Druckgeschwür, wie der Dekubitus ebenfalls genannt wird, entsteht immer dann, wenn eine Person über einen längeren Zeitraum sitzt oder liegt, und folglich eine Stelle des Körpers ohne Unterbrechung einer Belastung ausgesetzt ist. Die Erkrankung, welche unter anderem zum medizinischen Bereich der Dermatologie gehört, kommt vor allem bei älteren Menschen vor, welche pflegebedürftig sind und sich nicht von selbst in eine andere Position begeben können. Allerdings ist auch bei Rollstuhlfahrern das Risiko höher, durch das permanente Sitzen an einem Dekubitus zu erkranken.

Die übermäßige Belastung einer Körperstelle führt dazu, dass sich die Blutgefäße der obersten Hautschicht komprimieren, wodurch das Blut nicht mehr richtig zirkulieren kann. Daraus folgt eine Durchblutungsstörung, was wiederum dazu führt, dass die Hautzellen nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und den für sie notwendigen Nährstoffen versorgt werden können. Am häufigsten sind unter anderem der Hinterkopf, Steißbein, Knie, Fersen und die Schulterblätter betroffen.

Die unterschiedlichen Stadien des Dekubitus

Stadium I

Im ersten Stadium ist in der Regel nur eine starke Rötung sichtbar. Oftmals befindet sich diese in einem Bereich, in welchem sich ein knöcherner Vorsprung befindet. Wird auf die Stelle Druck ausgeübt, dann ändert sich die Farbe – anders als bei einem Sonnenbrand – nicht. Die Haut ist noch intakt, das bedeutet, dass keine offene Wunde vorliegt. Trotzdem verspürt der Patient Schmerzen. Weitere Folgen können Ödeme oder Verhärtungen sein. Zudem ist es nicht ungewöhnlich, dass sich die betroffene Stelle wärmer oder um einiges kälter anfühlt als die drumherum befindliche Haut. Bei einer Entlastung der Stelle geht die Rötung innerhalb weniger Stunden bis Tage zurück und die Haut heilt vollständig ab.

Allerdings warnt Prof. Dr. Dr. med. Lukas Prantl, PhD,  dass die Erkrankung auch im ersten Stadium nicht auf die allzu leichte Schulter genommen werden sollte: „Zu beachten ist, dass auch bei scheinbar oberflächlichen Hautläsionen das Ausmaß der tiefen Schädigung deutlich größer sein kann. Erst durch ein chirurgisches Debridement kann der Arzt sich ein eindeutiges Bild der Schädigung verschaffen.“

Prof. Dr. Dr. med. Lukas Prantl, PhD ©MOOCI

Stadium II

Hier droht ein Teilverlust der Haut, da das Druckgeschwür bereits bis in die Lederhaut hineinreicht. Die betroffene Stelle ist nicht nur deutlich gerötet, sondern es bilden sich ebenfalls leichte Wunden in Form von Hautschürfungen aus. Oftmals lassen sich auch mit einem Sekret gefüllte Blasen vorfinden. Das Geschwür kann einem Bluterguss ähneln, aber auch trocken oder glänzend in Erscheinung treten. Die betroffene Person leidet in der Regel unter starken Schmerzen und der Heilungsprozess nimmt deutlich mehr Zeit in Anspruch als im ersten Stadium.

Stadium III

Erreicht der Patient das dritte Stadium, bedeutet dies, dass sich der Schaden auf alle Hautschichten ausgeweitet hat. Meist bleibt es jedoch nicht nur bei Hautschäden, da oftmals zusätzlich die sich darunter befindlichen Muskeln von dem Geschwür betroffen sind. Zwar befindet sich nun eine tiefe Wunde in der Haut, allerdings sind weder Knochen noch Sehnen sichtbar. In einigen Fällen ist es möglich, dass der Dekubitus erst in Stadium drei erkannt wird, da die ersten beiden Stadien vollkommen beschwerdefrei ablaufen können.

Stadium IV

Im letzten Stadium der Erkrankung kommt zum vollständigen Hautverlust noch der komplette Verlust des Gewebes hinzu. Zudem liegen nun ebenfalls Muskeln, Knochen und Sehnen frei. In der Regel hat der Patient keine starken Schmerzen mehr, da die Nervenbahnen durch das Geschwür stark beschädigt wurden.

Behandlungsmöglichkeiten bei einem Druckgeschwür

Behandlungsarten gibt es viele. Die passende wählt der Arzt je nach Fortschritt der Erkrankung aus. Während es im ersten Stadium ausreichend ist, die betroffene Körperregion zu entlasten und mit speziellen Salben zu pflegen, ist die Behandlung in den weiteren Stadien meist langwieriger. Reicht die Wunde bis in die tiefen Hautschichten hinein, ist es notwendig, das abgestorbene Gewebe zu entfernen. Dies kann mithilfe unterschiedlicher Maßnahmen, wie beispielsweise konservativ (ohne Operation), aber auch operativ erfolgen.

Eine Operation ist häufig nur im vierten Stadium der Erkrankung notwendig. Der Chirurg entfernt das Geschwür und wenn notwendig auch einen Teil des Knochens.

Ist das Druckgeschwür sehr groß, ist in vielen Fällen eine Haut- und Weichteiltransplantation notwendig, da die betroffene Körperstelle nicht mehr von selbst heilen kann.

Wichtig: Vorbeugende Maßnahmen treffen!

Die Entstehung eines Dekubitus lässt sich relativ leicht verhindern. Zu Beginn schätzt der Arzt das individuelle Risiko des Patienten ein, ein Druckgeschwür zu entwickeln, denn die Gefahr eines Dekubitus ist nicht bei jedem gleich hoch. Zur Vorbeugung ist es sehr wichtig, die immobile Person regelmäßig umzulagern, sodass die gefährdeten Körperregionen keinem ständigen Druck ausgesetzt sind. Des Weiteren sollte bei der Auswahl der Bettauflage darauf geachtet werden, dass diese den Druck möglichst gleichmäßig auf den gesamten Körper verteilt und sich so keine Druckstellen bilden können.

Eine gesunde Ernährung kann zwar einen Dekubitus nicht vollständig verhindern, allerdings senkt diese das Risiko, daran zu erkranken. Eine ausreichende Versorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen hält die Haut gesund und macht diese widerstandsfähiger. Bei einem bestehenden Dekubitus ist darauf zu achten, dass der Patient unter anderem viel Zink, Calcium und Natrium zu sich nimmt, da dies die Wundheilung fördert. Viel Eiweiß und Flüssigkeiten, wie beispielsweise Wasser oder ungesüßter Tee, sind ebenfalls essenziell, um das Risiko einer Erkrankung zu senken, beziehungsweise um eine schnelle und unkomplizierte Wundheilung zu erreichen.

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