Hausnotruf : Für ein langes gutes Leben zu Hause

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DRK Hausnotruf: Lange gut leben mit einem Notrufknopf. Bild: Andre Zelck | DRK

Immer mehr ältere Menschen und ihre Angehörigen vertrauen auf den Hausnotruf. Die Sicherheit per Knopfdruck ist einfach und hilft Heimeinweisungen zu vermeiden.

Viele ältere Menschen leben alleine und ihr größter Wunsch ist es auch so lange wie möglich in ihrer vertrauten Umgebung wohnen zu bleiben. Wir alle kennen jedoch das komische Gefühl, wenn Mutter oder Vater nicht mehr so können wie früher, immer öfter auf Hilfe und Unterstützung angewiesen sind. Da viele nicht bei ihren Eltern um die Ecke wohnen und beruflich wie familiär so eingespannt sind, dass nicht die nötige Zeit da ist um sich zu kümmern, rufen wir sie regelmäßig an. Doch was ist, wenn sie nicht abheben? Die Nachbarn sind auch nicht erreichbar und morgen geht es auch noch mit der Familie in den Urlaub. Ist Mutter gar wieder über den Teppich gestolpert und kann sich nicht mehr selbständig hochhelfen? Solche oder ähnliche Sorgen werden für viele immer drängender. Abhilfe schafft hier der Hausnotruf – ein modernes Sicherheitssystem per Knopfdruck.

So funktioniert’s

Das stationäre Gerät, welches von den Technikern der Hausnotrufdienste an die Telefonanlage angeschlossen wird, steht in Verbindung mit einem Sender – dem Notrufknopf, der als Armand oder auch als Anhänger am Körper getragen wird und stoß- und wasserdicht ist. Wird der Notruf betätigt stellt das Gerät eine Verbindung zu der Hausnotrufzentrale her. Über eine Freisprechverbindung kann dann Hilfe geholt werden. Das System erkennt den Hausnotrufnutzer und verfügt über die wichtigsten persönlichen Daten, etwa Adresse, Gesundheitszustand und Kontaktdaten von Kindern oder Nachbarn. Je nach Lage können die Helfer gezielt Angehörige, Ärzte oder auch den Rettungsdienst verständigen. Hausnotrufe retten damit Leben.

Zusatz- und Gesamtpakete

Oftmals ist aber nur eine kleine Hilfeleistung nötig: Der Person wird aufgeholfen und wenn nötig weitere Unterstützung organisiert. Viele Hausnotrufdienste bieten aus diesem Grund zusätzlich eine Schlüsselhinterlegung mit angeschlossenem Fahrdienst an. Die geschulten Mitarbeiter können dann schnell und unkompliziert helfen. So wird großes Aufsehen oder gar das Aufbrechen der Wohnungstür vermieden. Oft haben die Menschen Angst vor einer Klinikeinweisung. In den allermeisten Fällen ist diese jedoch völlig unbegründet. Das Verhalten in Notfällen sollte daher mit dem Nutzer konkret durchgespielt werden, um Zurückhaltung im Umgang mit dem Hausnotruf zu überwinden. Die Geräte können mit weiteren technischen Assistenzgeräten kombiniert werden: Funkrauchmelder oder Fall- und Bewegungsdetektoren bieten sich beispielsweise bei Demenzkranken an. So wird ein breites und modernes Sicherheitspaket für alle individuellen Lebenslagen vorgehalten, der den langen Verbleib in den eigenen vier Wänden ermöglicht. Der Einsatz und die Verbreitung dieser Technik spielt in sofern eine immer größere Rolle, weil prognostiziert wird, dass schon bald nicht mehr genügend Pflegekräfte zur Verfügung stehen, um unsere immer älter werdende Bevölkerung zu betreuen.

Für wen eignet sich der Hausnotruf?

Das Hausnotrufsystem eignet sich nicht nur für ältere oder pflegebedürftige Personen. Auch Menschen mit Behinderung, chronisch Kranke, Risikopatienten oder Schwangere profitieren. Eine mobile Variante mit GPS-Ortung richtet sich darüber hinaus an sicherheitsbewusste, aktive Menschen oder ist auch für die Absicherung von Risikoarbeitsplätzen optimal geeignet.

Lange gut zu Hause leben

Der Hausnotruf jedenfalls trägt bereits jetzt schon mit dazu bei, dass etwa die Heimeinweisung einer hilfs- oder pflegebedürftigen Person herausgezögert wird. Eine Studie der Initiative Hausnotruf, ein Zusammenschluss von Hausnotruf- Dienstleistern und Geräteherstellen, stellte bereits 2009 fest, dass durch den Einsatz eines Hausnotrufs Menschen in Not nicht unbemerkt bleiben, Angehörige entlastet sowie ein längerer Verbleib hilfsbedürftiger Menschen in der eigenen Häuslichkeit ermöglicht wird. Der Hausnotruf verzögert damit den Umzug in ein Pflegeheim oder vermeidet ihn sogar. Hierdurch sparen auch die Pflegekassen erhebliche Kosten.

In Deutschland ausbaufähig

Die positive soziale wie ökonomische Wirksamkeit des Hausnotrufs als präventives Hilfsmittel ist enorm. Trotzdem wird sie in Deutschland noch deutlich unterschätzt. Die Zahlen der Nutzerinnen und Nutzer steigen zwar kontinuierlich, dennoch ist es bemerkenswert, dass hierzulande nur eine Hausnotrufabdeckung von etwas mehr als 3 Prozent bei den Menschen ab 65 Jahren zu verzeichnen ist. Ein Grund hierfür ist wohl, dass die Notrufsysteme meist sehr spät vor Ort aufgestellt werden. Etwa, wenn ein Sturzereignis vorgefallen ist oder eine Pflegebedürftigkeit festgestellt wurde. Ein präventiver und frühzeitiger Einsatz ist aus diesem Grund aber eben besonders sinnvoll und mehr als ratsam – könnte er so doch negative Erfahrungen vermeiden helfen. Unsere europäischen Nachbarn hingegen haben die Vorteile für ihre Gesundheitssysteme längst erkannt und erreichen in der Vergleichsgruppe durchschnittliche 10 Prozent. Spitzenreiter ist Großbritannien mit sogar über 20 Prozent Abdeckung.

Der Hausnotruf ist als Pflegehilfsmittel anerkannt. Damit können die Kosten für das Basispaket bei einer festgestellten Pflegebedürftigkeit von der Pflegekasse übernommen werden. Alle Dienstleister bieten darüber hinaus Zusatzleistungen an. Hierfür werden weitere Kosten berechnet, die je nach Anbieter unterschiedlich ausfallen. Angeboten wird der Hausnotruf von allen großen Wohlfahrtsverbänden oder auch privaten Unternehmen. 2011 hat die Stiftung Warentest 12 Hausnotrufdienste getestet. Dabei schnitt der größte Hausnotrufdienstleister, das Deutsche Rote Kreuz, als Testsieger ab. Infos bundesweit und kostenlos zu den DRK-Angeboten vor Ort erhalten sie unter der Nummer: 08000 365 000 oder unter: www.drk-hausnotruf.de