Pflegebedürftigkeit : Gut informiert für den Fall der Fälle

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Die geeignete Pflegeform nach den individuellen Bedürfnissen wählen. Bild: Gina Sanders | Fotolia.com

Nicht immer lässt sich eine Pflegebedürftigkeit absehen, oftmals muss alles ganz schnell gehen. Mit dieser Checkliste behalten Sie den Überblick.

Was ist Pflegebedürftigkeit und wie erkenne ich diese?

Wenn ein Angehöriger durch einen Unfall oder durch eine Erkrankung Hilfe benötigt, müssen die Angehörigen schnell eine Lösung finden. Eine Pflegebedürftigkeit kann aber auch mit fortschreitendem Alter entstehen. Die örtliche und zeitliche Wahrnehmung kann nachlassen oder die Wohnung zunehmend unaufgeräumter sein. Dies können alles Zeichen für eine größer werdende Hilfebedürftigkeit sein. Merken Sie selbst, dass einige der oben beschriebenen Anzeichen auf Sie oder auf einen Angehörigen zutreffen? Dann möchten wir Ihnen hier eine Hilfestellung geben, um die wichtigsten Fragen zu beantworten.

Wann wird Unterstützung benötigt?

Oft fällt es schwer, über dieses Thema zu sprechen. Nicht selten bedarf es einiger Überwindung die Pflegebedürftigkeit sich selbst oder der Familie gegenüber einzugestehen. Dies kann dazu führen, dass wichtige Zeit für medizinische oder pflegerische Unterstützung verloren geht. Zögern Sie daher nicht und sprechen Sie das Thema gegenüber Ihren Angehörigen frühzeitig an.

Tabuthema Pflege

Die Pflege wird oft von nahen Angehörigen übernommen. Doch diese geraten schnell an ihre Grenzen. Besonders Ehepartner wollen sich nicht eingestehen überfordert zu sein. Sie zögern, die so wichtige Hilfe von anderen anzunehmen und über das Thema Pflege und Unterstützung zu sprechen. Um die beste Lösung zu finden, sollte zunächst der Umfang, den der Pflegebedürftige braucht, bedacht werden. Überlegen Sie, welches die beständigste Lösung für alle Beteiligten ist. In den eigenen vier Wänden zu wohnen und von den Angehörigen gepflegt zu werden, ist der Wunsch der meisten Menschen.

Checkliste – Pflegebedürftigkeit:

Vor allem bei plötzlichen Pflegefällen fehlt oft die Zeit, die Dinge wohlbedacht und mit Muße zu organisieren. Mit dieser Checkliste möchten wir Ihnen helfen, an die Dinge zu denken, die bei einer Pflegebedürftigkeit von Bedeutung sind:

Wo finde ich eine gute Beratung?

Seit 2009 hat jeder Pflegebedürftige einen Anspruch auf eine ganz persönliche und individuelle Pflegeberatung. Diese umfassende Pflegeberatung kann durch Pflegestützpunkte, die Pflegekassen und durch unabhängige Pflegeberater durchgeführt werden.

Auch Careship, als Betreuungs- und Begleitdienst bietet Ihnen eine individuelle Pflegeberatung und gibt Ihnen Tipps, wie Sie Ihren Anspruch am besten nutzen können.

Was ist ein Pflegegrad und wie beantrage ich die entsprechenden Leistungen?

Wenn Sie der Auffassung sind, dass Sie Unterstützung benötigen und nicht mehr alle Dinge im Alltag selbst erledigen können, haben Sie die Möglichkeit einen Antrag auf Feststellung eines Pflegegrades zu stellen. Diesen stellen Sie bei Ihrer Kranken-/Pflegeversicherung. Durch die Versicherung wird der medizinische Dienst der Krankenkassen beauftragt einen Termin zur Begutachtung Ihrer Situation zu vereinbaren. In der Begutachtung wird eingeschätzt wie selbstständig Sie Ihren Alltag bewältigen können. Anschließend werden Sie durch die Pflegeversicherung informiert, in welchen Pflegegrad sie eingeordnet wurden.

Welche finanziellen Unterstützungen gibt es?

Einen Teil der Kosten übernimmt die Pflegeversicherung für Sie. Wenn Sie diese Leistungen richtig kombinieren, haben Sie die Möglichkeit ohne eine aufwendige Eigenbeteiligung, die Pflege im eigenen Zuhause sicherzustellen. Dabei werden Leistungen wie das Pflegegeld, die Pflegesachleistung und Verhinderungspflege zur Verfügung gestellt. Sie haben auch die Möglichkeit diese finanziellen Unterstützungsleistungen miteinander zu kombinieren.

Wer übernimmt die Pflege?

Die Pflege kann von Angehörigen oder einem ambulanten Pflegedienst übernommen werden. Um einen pflegenden Angehörigen zu entlasten, besteht auch die Möglichkeit eine zusätzliche Alltagsunterstützung bzw. Betreuungskraft zu engagieren. Diese leisten Ihnen Gesellschaft Zuhause, begleiten Sie bei Terminen oder unterstützen bei leichten pflegerischen Tätigkeiten und im Haushalt.

Kann ich selber pflegen?

Mit dem 2012 eingeführten Pflegezeitgesetz haben Sie Anspruch auf zehn Tage “kurzzeitige Arbeitsverhinderung” sowie auf das Pflegeunterstützungsgeld als Lohnausgleichsleistung. Dieser Anspruch besteht, wenn Ihr Gehalt für die Dauer dieser Akutpflegezeit nicht fortgezahlt wird. Ihre Sozialversicherungsbeiträge werden zum Teil für Sie durch die Pflegekasse getragen. Die wichtigsten Handgriffe erlernen Sie in den von den Pflegekassen angebotenen kostenfreien Pflegekursen. Für längerfristige Pflegesituationen besteht die Möglichkeit auf sechsmonatige Pflegezeit. Hierbei sind Sie ganz oder teilweise von der Arbeit befreit und haben die Möglichkeit auf ein zinsloses Darlehen beim Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben. Ebenso können Sie bis zu zwei Jahre lang in Teilzeit arbeiten, um einen nahen Angehörigen zu pflegen. Dies nennt sich “Familienpflegezeit”. Der Anspruch auf diese beiden Möglichkeiten ist allerdings von der Mitarbeiterzahl der Firma abhängig, in der Sie arbeiten.

Ist die Wohnung für Pflege geeignet?

Die Ausstattung vieler Wohnungen wird den Bedürfnissen eines barrierefreien oder barrierearmen Wohnraums nicht gerecht. Dabei sind die Mängel und Sicherheitsrisiken in der Wohnung oftmals mit geringem Aufwand zu beheben. Sie werden allerdings häufig zum ausschlaggebenden Faktor für den Umzug in ein Pflegeheim. Das muss nicht sein. Mithilfe von Experten kann die Wohnung so angepasst werden, dass Sie in der eigenen Wohnung bleiben können. Bis zu einem Betrag von € 4.000,00 je Maßnahme können die Pflegekassen Zuschüsse für Umbaumaßnahmen bewilligen.

Muss ich mich um noch etwas kümmern?

Denken Sie daran, auch rechtliche Fragen rechtzeitig zu klären. Dazu zählen unter anderem eine Patientenverfügung, eine Gesundheitsvorsorge-Vollmacht und Kontovollmachten.

Lassen Sie sich zu Ihrem Anspruch und Ihren Finanzierungsmöglichkeiten beraten

Haben Sie offene Fragen? Für eine unverbindliche Beratung nutzen Sie einfach die kostenlose Info- und Service-Hotline 0800 220128 06 (täglich von 8:00 – 18:00 Uhr) oder besuchen Sie die Website: www.careship.de