Hilfe- und Komfortsysteme : Wohnkomfort im Alter – ohne Umbaustress

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Seit mehr als 50 Jahren wohnen Rosel und Alfons Seliger in ihrem Haus auf dem Land. Auch mit mittlerweile über 80 Jahren können sie es sich nicht vorstellen, woanders zu leben. Bild: privat

Intelligente Hilfesysteme warnen vor Gefahren im Haushalt und können Angehörige informieren. Im Idealfall lassen sie sich ohne bauliche Veränderungen montieren.

Als der Vater von Rosel Seliger Anfang der 60er Jahre das Haus baute, in dem sie noch heute mit ihrem Mann Alfons lebt, dachte niemand an altersgerechte Architektur. Heute sorgt das bei den nunmehr über 80-Jährigen manchmal für Probleme: Der Hauseingang ist nicht ebenerdig, sondern muss über drei Stufen erklommen werden. Der Flur ist eng und dunkel, die Treppe in den ersten Stock steil. Trotzdem kämen die beiden niemals auf die Idee, freiwillig in eine altersgerechte Wohnung umzuziehen – immerhin ist das Haus seit Jahrzehnten ihr Zuhause.

Umbaumaßnahmen sind oft teuer

Die Alternative: Das Haus altersgerecht umbauen lassen. Doch viele Maßnahmen sind sehr teuer, und so tut das Ehepaar das, was wohl viele Hausbesitzer im Alter machen: Das Notwendigste wird umgebaut – so ist das Bad seit einigen Jahren mit ebenerdiger Dusche, Duschsitz und diversen Haltegriffen ausgestattet – und ansonsten arrangieren sich Rosel und Alfons Seliger mit den Gegebenheiten: Sie nutzen vor allem die Räume im Erdgeschoss, das Obergeschoss dient als Stauraum oder Gästequartier.

Das klappt bisher ganz gut. Mehr Sorgen macht sich Rosel Seliger darüber, was passiert, wenn sie mal zuhause stürzt und ihr Mann gerade nicht da ist – oder umgekehrt. „Zwar wohnt meine jüngste Tochter nebenan, doch natürlich schaut die auch nicht stündlich vorbei, ob alles in Ordnung ist“, sagt sie.

Hilfe rufen ohne Notruf-Knopf?

Einen Notruf hat die Seniorin nicht: „Im entscheidenden Moment hätte ich garantiert das Armband nicht um“, begründet sie ihre Haltung. Dass ihre Vermutung gar nicht weit hergeholt ist, weiß Tim Lange, Vorstand der casenio AG in Berlin, nur zu gut. Seine Firma hat das gleichnamige Hilfe- und Komfortsystem entwickelt, das vor Gefahren im Haushalt warnt und bei Bedarf selbstständig Angehörige, Nachbarn oder einen Pflegedienst informiert. Die Initialzündung für die Produktidee lieferte die Schilderung eines Kollegen von Lange: Dessen Oma war zuhause gestürzt und lag viele Stunden hilflos in der Wohnung, denn niemand hatte von dem Sturz etwas mitbekommen – und ihren Notruf-Knopf hatte sie gerade nicht dabei.

„Wir beschlossen, ein System zu entwickeln, das in genau solchen Situationen selbstständig erkennt, dass etwas nicht stimmt – und das unkompliziert in der Handhabung und günstig im Preis ist“, berichtet Lange. Die Grundausstattung mit Hauszentrale und einigen Sensoren kostet etwa 500 Euro, dazu kommt eine Nutzungsgebühr ab 20 Euro monatlich. Das Hilfe- und Komfortsystem lässt sich kabellos und ohne bauliche Veränderungen montieren, Internet- und Telefonanschluss sind ebenfalls nicht notwendig, es reicht eine Steckdose.

Warnung vor Gefahren zuhause

Ambient-Assisted-Living-Technologien (AAL) wie dieses Hilfe- und Komfortsystem tragen dazu bei, dass Menschen so lange und so selbstbestimmt wie möglich in ihrem gewohnten Zuhause leben können. Die Funktionen gehen dabei weit über eine reine Notruf-Funktion hinaus – wobei sie sich in solche Systeme einbinden lassen, sollten diese bereits vorhanden sein. Ein gutes Hilfe- und Komfortsystem kann nicht nur bei Gefahren warnen, sondern beispielsweise auch an die pünktliche Einnahme von Medikamenten oder die regelmäßige Messung des Blutdrucks erinnern.

Die Sorge der Angehörigen mildern

Besonders weit entwickelte Systeme können auch feststellen, welche per se harmlosen Situationen in Kombination eine Gefahr darstellen – zum Beispiel, wenn ein Alleinlebender das Haus verlässt, während der Herd noch an ist oder der Wasserhahn noch läuft. Gerade bei ersten körperlichen oder mentalen Einschränkungen wie zunehmender Vergesslichkeit kann ein Hilfe- und Komfortsystem den Bewohner unterstützen und die Sorge der Angehörigen mildern. Besonders sinnvoll ist es, wenn sich ein System nach dem Baukastenprinzip auf den eigenen Bedarf zuschneiden und sich bei Bedarf erweitern lässt.

Auf AAL-Technologien basierende Hilfe- und Komfortsysteme ermöglichen somit vielen Menschen ein längeres Verbleiben in ihrem Zuhause. Umständliche Umbauten oder das Vorhandensein von Telefon- und Internetanschluss sind bei guten Systemen nicht nötig. Die erfreuliche Nachricht für viele Senioren: Der Umzug ins Pflegeheim kann sich so oft vermeiden oder zumindest deutlich hinauszögern lassen.

Wenn Sie mehr über die Möglichkeiten erfahren wollen, die intelligente Hilfe- und Komfortsysteme für zuhause bieten, können Sie sich hier darüber informieren.