Wohngemeinschaften : Es muss nicht immer das Pflegeheim sein.

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Mit ein wenig Hilfe macht das Kochen auch im hohen Alter noch Spaß. Bild: advita Pflegedienst GmbH

Selbstbestimmt und in den eigenen vier Wänden: So wünschen sich alle ihr Leben im Alter. Kombinationen aus Pflege und autarkem Wohnen bieten neue Wohnformen.

Die einerseits erfreuliche Verlängerung der Lebenszeit und die andererseits damit zusammenhängende weniger erfreuliche Zunahme demenzieller Erkrankungen führen dazu, dass immer mehr ältere Menschen gesundheitlich eingeschränkt und von Pflege abhängig sind. Diese gesundheitliche Einschränkung wird meist als Bedrohung der eigenen Freiheit wahrgenommen. Schlimmste Vorstellung: ins Heim müssen. Dabei gibt es längst neue Wohnlösungen, die auch Menschen mit Alterserkrankungen ein selbstbestimmtes Leben in den eigenen vier Wänden ermöglichen. Warum das finanzierbar bleibt? Weil diese Lösungen auf der ambulanten Pflege aufsetzen und somit individuellere und bessere Finanzierungen ermöglichen als die stationäre Versorgung im Pflegeheim – insbesondere seit der Einführung des neuen Pflegestärkungsgesetzes im Januar 2015.

Die Wohngemeinschaft für Menschen mit Demenz

Der wohl bekannteste Vertreter alternativer Wohnkonzepte ist die Wohngemeinschaft für Menschen mit Demenz. Diese Art der Wohngemeinschaft gibt es seit mehr als 20 Jahren als Alternative zum Pflegeheim. Ähnlich wie in einem Heim können mehrere Menschen gleichzeitig gepflegt werden, die Bewohner der Wohngemeinschaft bzw. deren Angehörige bestimmen jedoch selbst über das Leben und den Alltag in der WG. Denn sie leben in ihren eigenen, selbst eingerichteten Wohnungen, in selbst eingerichteten Zimmern, in einer selbst organisierten Wohneinheit. Ein durch Mehrheitsbeschluss beauftragter ambulanter Pflegedienst liefert Pflege- und Betreuungsleistungen, Angehörige bleiben stark in die Organisation und Betreuung innerhalb der Wohngemeinschaft eingebunden.

Das Betreute Wohnen oder Service-Wohnen

Ein weiteres Konzept selbstbestimmten Lebens im Alter ist das Betreute Wohnen oder Service-Wohnen. Beim Service-Wohnen leben die Menschen in ihren eigenen, selbst angemieteten 1-3-Zimmer-Wohnungen in einem Gebäude, in dem ein ambulanter Pflegedienst einen rund um die Uhr besetzten Stützpunkt eingerichtet hat. Dadurch können die Bewohner jederzeit Hilfe von diesem Pflegedienst in Anspruch nehmen. Die Pflege- und Betreuungsleistungen, ebenso wie Hilfe im Haushalt, werden hier individuell nach den Bedürfnissen der Menschen gebucht – somit wird auch nur das bezahlt, was wirklich benötigt wird.

Auch die Tagespflege kann das Heim verhindern

Die Tagespflege nimmt ihre Gäste tagsüber in ihre Obhut. In dieser teilstationären Versorgung ist für die Verpflegung gesorgt, Frühstück, Mittagessen sowie Kaffee und Kuchen gibt es jeden Tag. Vielfältige Beschäftigungsangebote von Lesezirkeln über Bastelstunden bis zu organisierten Ausflügen werden angeboten. Und wichtige Termine wie z.B. Friseur, Fußpflege, Physiotherapie oder Logopädie können nebenbei in der Tagespflege erledigt werden. Damit vereint die Tagespflege zwei große Vorteile. Die Gäste erhalten einen strukturierten, sinnvollen Tag in Geselligkeit und gleichzeitig werden die pflegenden Angehörigen entlastet.

Königsweg Kombination von Wohnen und Tagespflege unter einem Dach

Wie oben beschrieben, werden ambulante Leistungen finanziell stärker gefördert als stationäre Leistungen. Der Königsweg kann bestritten werden, wenn Wohngemeinschaft, Service-Wohnen und Tagespflege unter einem Dach vereint werden. Leistungen können aufgrund kürzerer Wegezeiten, bereichsübergreifender Personalplanung, reduzierter Fuhrparkkosten usw. individuell passend und kostengünstig angeboten werden.

So sieht das auch Dr. med. Dipl.-Psych. Matthias Faensen, Geschäftsführer der advita Pflegedienst GmbH, die in Berlin, Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt sogenannte „Häuser der ambulanten Pflege“ betreibt und betreut: „Unsere Häuser sind Unterkünfte der ambulanten Pflege und kombinieren optimal die Leistungen, die die Kostenträger ermöglichen. Durch Kombination von ambulanten Sachleistungen, teilstationären Tagespflegeleistungen, zusätzlichen Betreuungsleistungen, der Verhinderungspflege und des Wohngruppenzuschlags wird eine Rundumpflege möglich, ohne den Eigenanteil des Pflegebedürftigen enorm in die Höhe zu treiben.“

Neben der guten Finanzierbarkeit bietet das Haus der ambulanten Pflege aber für die Bewohner vor allem das, was sich Menschen im Alter am meisten wünschen: ein selbstbestimmtes Leben in den eigenen vier Wänden.

Weitere Informationen über die vorgestellten Wohnformen erhalten Sie hier.