24-Stunden-Pflege statt Pflegeheim : Die 24-Stunden-Pflege als Alternative zum Pflegeheim
- -Aktualisiert am
©Brinkmann Pflegevermittlung GmbH
Familienmitglieder einer pflegebedürftigen Person sind oftmals einem Gewissenskonflikt ausgesetzt: Sie müssen entscheiden, ob sie einen geliebten Menschen in die Obhut eines Pflegeheims geben oder eine alternative Lösung finden.
Umfragen zufolge wünschen sich die meisten Menschen, trotz Pflegebedürftigkeit, im eigenen Zuhause wohnen zu können. Deshalb ist es wichtig, Vor- und Nachteile beider Optionen der Pflege und Betreuung gegeneinander abzuwägen. Während sich die 24-Stunden-Pflege auf eine individuelle Betreuung betroffener Personen konzentriert, steht beim Aufenthalt im Pflegeheim die korrekte medizinische Versorgung im Fokus.
Unterschiede zwischen 24-Stunden-Pflege und Pflegeheim
In einem Pflegeheim ist eine individuelle Versorgung der Patientinnen und Patienten so gut wie unmöglich, weil das Pflegepersonal für alle Bewohner in gleicher Weise zur Stelle ist.
In Pflegeheimen ist es üblich, dass diese Einrichtungen zumeist mit einem großen Sortiment an Geräten und Hilfsmitteln ausgestattet sind. Bei der 24-Stunden-Pflege müssen Betroffene etwaig erforderliche Hilfsmittel zuerst bei der Pflegekasse beantragen oder selbst kaufen.
Medizinische Versorgung
Deutliche Unterschiede gibt es bei beiden Optionen bei der medizinischen Versorgung. In Pflegeheimen ist jede Pflegekraft für die Versorgung von bis zu 15 Personen zuständig. Dadurch steht das Pflegepersonal unter hohem Zeitdruck, der nur wenig Raum für soziale Interaktion und Fürsorge zulässt. Deutlich entspannter ist die Situation im Rahmen der 24-Stunden-Pflege. Ist eine Pflegekraft nur für eine Person zuständig, bleibt genügend Zeit für ausgiebige Gespräche oder andere gemeinsame Aktivitäten.
Finanzielle Besonderheiten
Der Aufenthalt in einem Pflegeheim oder die 24-Stunden-Pflege unterscheiden sich weiterhin in ihrer Abrechnung. Eine Betreuung in Pflegeheimen gilt in aller Regel als Pflegesachleistung. Die 24-Stunden-Pflege ist hingegen eine reine Privatleistung. Das bedeutet jedoch, dass für die Finanzierung nur das Pflegegeld zur Verfügung steht. Möglicherweise ist ein Teil der anfallenden Kosten steuerlich absetzbar.
Die wichtigsten Vorteile der 24-Stunden-Pflege
Neben einer altersgerechten Ausstattung überzeugt ein Pflegeheim mit einem sofortigen Zugriff auf zahlreiche medizinische Dienstleistungen vor Ort. Ein zentraler Vorteil der 24-Stunden-Pflege ist die individuelle Betreuung im vertrauten Umfeld.
Intensive soziale Betreuung
Pflegebedürftige erhalten im Zuge der 24-Stunden-Pflege eine intensive soziale Betreuung, die sich maßgeblich von der Zuwendung im Pflegeheim unterscheidet. Im Gegensatz zum Alltag im Pflegeheim gehören gemeinsame soziale Aktivitäten zur 24-Stunden-Pflege dazu.
Eine ausschlaggebende Rolle spielen außerdem Wünsche und Vorstellungen der Angehörigen. Das Konzept der 24-Stunden-Pflege bietet den Vorteil, dass sich ältere Menschen im eigenen Zuhause besonders sicher und wohl fühlen. Da Pflegekräfte die betroffenen Senioren zumeist über einen längeren Zeitraum betreuen, entsteht eine vertrauensvolle Beziehung.
Wann ist 24-Stunden-Pflege möglich? Entscheidende Faktoren im Überblick
Die 24-Stunden-Pflege im häuslichen Umfeld ist grundsätzlich für alle Menschen geeignet, die im Alltag zuhause Unterstützung benötigen und deren Angehörige allein nicht mehr in der Lage sind, diese notwendige Hilfe zu leisten. Insbesondere dann, wenn regelmäßige Betreuung und Unterstützung rund um die Uhr erforderlich sind, bietet dieses Betreuungsmodell eine ideale Lösung. Es ergänzt ambulante Pflegedienste oder Tagespflegestätten auf optimale Weise.
Während ein Pflegedienst in der Regel nur für kurze Besuche, möglicherweise auch mehrmals am Tag erscheint, kann eine 24-Stunden-Betreuungsperson sich um den täglichen Bedarf kümmern, da sie in der Regel den größten Teil des Tages vor Ort ist. Dadurch wird eine kontinuierliche Unterstützung gewährleistet, die den individuellen Bedürfnissen und Anforderungen gerecht wird.
Pflegeheim als letzter Ausweg
Der Übergang von der 24-Stunden-Pflege in ein Pflegeheim ist oft eine schwierige Entscheidung, sowohl für die Pflegebedürftigen als auch für ihre Angehörigen. Dieser Schritt wird jedoch manchmal notwendig, wenn sich der Gesundheitszustand der Betroffenen drastisch verschlechtert und die 24-Stunden-Pflege nicht mehr ausreicht.
Es ist verständlich, dass der Gedanke an einen Umzug ins Pflegeheim Betroffene sowie ihre Angehörigen besorgt und nachdenklich stimmt. Dennoch kann ein Pflegeheim in solchen Fällen eine gute und wichtige Option sein. Insbesondere wenn die Pflegebedürftigen Aggressionen entwickeln, ihren Alltag nicht mehr eigenständig bewältigen können oder das Risiko von Verletzungen besteht, kann ein Umzug ins Pflegeheim unumgänglich werden.
In einem Pflegeheim können spezialisierte Pflegekräfte rund um die Uhr für eine angemessene Betreuung und Pflege sorgen. Zudem bieten Pflegeheime oft eine sichere Umgebung, in der die Bedürfnisse der Pflegebedürftigen besser erfüllt werden können.
Es ist wichtig, diesen Schritt sorgfältig zu prüfen und gemeinsam mit den Betroffenen sowie unter Einbeziehung von Fachkräften und Beratern zu entscheiden, um sicherzustellen, dass die bestmögliche Versorgung und Betreuung gewährleistet ist.
Starke Demenz: Was tun?
Neben einer Verschlechterung der körperlichen und psychischen Gesundheit führen kognitive Beeinträchtigungen häufig zu einem Wechsel ins Pflegeheim. Ein typisches Beispiel sind stark demente Senioren, bei denen akute Weglaufgefahr droht. Nehmen körperliche Beeinträchtigungen überhand und können Betroffene ihren Alltag nicht mehr selbständig meistern, bietet ein Pflegeheim die nötige Unterstützung.
Genügend Zeit einplanen
Trotz dieser Einschränkungen fällt es Betroffenen oftmals schwer, den Umzug in ein Pflegeheim zu akzeptieren. Deshalb sollten Angehörige sensibel mit dem Thema umgehen und einen frühzeitigen Zeitpunkt auswählen. Somit bleibt genügend Zeit, um nach einem geeigneten Pflegeheim Ausschau zu halten und den Umzug ohne Stress durchzuführen.