Betreutes Wohnen
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Ärztliche / Pflegerische Versorgung
Allgemeine Informationen
Der Mensch im Fokus – das ist bei uns nicht nur ein geflügeltes Wort, sondern gelebte Praxis. Wir richten unsere Angebote und Pflegeleistungen immer ganz danach aus, was für die Bewohnerin oder den Bewohner das Beste ist. Regelmäßig setzt sich das gesamte Pflegeteam zusammen und bespricht, wo wir uns im Sinne unserer Bewohner noch weiter verbessern und die Prozesse optimieren können.
Besonders am Herzen liegt uns dabei unser Projekt „Reduzierung von freiheitsentziehenden Maßnahmen“. Ergänzend hilft hier auch die Teilnahme am Projekt „Sturzprävention” der AOK. Viele ehrenamtliche Helfer unterstützen uns und leisten einen wichtigen Beitrag für unser lebenswertes Altenheim. Ehrenamtliche Helferinnen und Helfer unterstützen uns in unserem Pflegealltag und sorgen dafür, dass neben der körperlichen Pflege auch Zeit bleibt für tiefergehende Gespräche.
Ausstattung Einrichtung:
Ein aktives Leben in einer harmonischen Gemeinschaft
Das Haus ist umgeben von einer gepflegten Gartenanlage, in der man sich an schönen Tagen trifft, um ein paar Schritte gemeinsam zu gehen und die Sonne zu genießen. Das Haus ist strukturiert und übersichtlich gestaltet. Die Einzel- und Doppelzimmer befinden sich auf 3 Etagen. Der Tagesablauf findet in den Gemeinschaftsräumen statt. Hier werden die Mahlzeiten des Tages gemeinsam eingenommen, Singrunden veranstaltet oder bei einer Runde Gymnastik die körperliche Fitness gefördert.
• Gartenanlage
• Gemeinschaftsräume
• Barrierefreiheit
• Eingangsbereich Überwachung
1. Einleitung
Die Aufnahme von sozialen Beziehungen ist für viele Menschen ein Grundbedürfnis. Auch wenn
die Gründe für den Umzug in eine Pflegeeinrichtung individuell sehr unterschiedlich sein können,
spielen die sich verschlechternde Gesundheit, die Abnahme der Kräfte und die Einschränkung der
körperlichen sowie der geistigen Fähigkeiten immer eine wichtige Rolle.
Durch die Leistungen der Betreuung will unser Haus den Bewohnern einen Lebensraum gestalten,
der ihnen die Führung eines weitgehend selbstständigen Lebens ermöglicht.
Unser Selbstverständnis ist es, dass die Bewohner ihre sozialen Kontakte auch nach dem Einzug
in unser Haus soweit wie möglich erhalten können. Wir bieten Kontakt zu den Kirchengemeinden
und Organisationen im Umkreis an. Weiterhin versuchen wir die Kontaktaufnahme unter den Bewohnern
zu fördern. Dort, wo der Bewohner Unterstützung benötigt wollen wir ihn bei den Kontaktpflege
begleiten.
Durch gezielte Einzel- und Gruppenangebote, die die Kultur-, Alter-, Geschlechts und Religionsspezifischen
Wünsche berücksichtigen, sowie jahreszeitliche Feste bieten wir den Bewohnern
Unterstützungsmöglichkeiten an, um die Gemeinschaft zu fördern und einer Vereinsamung zu
begegnen. Selbstverständlich akzeptieren wir auch, wenn ein Bewohner uns mitteilt, dass er kein
Interesse an Betreuung hat.
Einen wichtigen Teil der Betreuung nimmt auch die Angehörigenarbeit ein. Sie stellen das Bindeglied
zwischen den Pflege –und Betreuungskräften und den uns anvertrauten Bewohnern dar. Die
Angehörigen sollen informiert sein, was im Haus geplant ist und welche Aktivitäten und Feste
stattfinden und werden zu verschiedenen Festen schriftlich eingeladen. ( z.B. Sommerfest, Oktoberfest
und Weihnachtsfeier)
2. Ziele
Durch die Betreuung sollen Lebensqualität und Lebensfreude erhalten, bzw. wieder erlangt werden.
Insbesondere sollen Vereinsamung, Apathie, Depressionen und Immobilität vermieden werden.
Somit kann einer Erhöhung der Pflegebedürftigkeit und – Abhängigkeit vorgebeugt werden
und evtl. die bestehende Pflegebedürftigkeit gemindert werden. Die Betreuung dient der Orientierung
zur Zeit, zum Ort, zur Person, der Gestaltung des persönliches Alltags und einem erfülltem
Leben in der Gemeinschaft, der Bewältigung von Lebenskrisen, und der Unterstützung bei der
Erledigung persönlicher Angelegenheiten.
Im Speziellen werden folgende Ziele avisiert:
Der Bewohner kann...
• durch die Beschäftigung Erfolgserlebnisse bekommen
• in seiner Aufmerksamkeit, Orientierung und Konzentration gefördert werden
• Spaß und Freude erleben
• in die soziale Gemeinschaft besser aufgenommen werden
• in einem gesunden Kommunikationsverhalten bestärkt werden
• psychisch und emotional gestärkt werden
• Alltagskompetenzen erhalten
• Hilfe und Unterstützung bei Krisen und Problemen bekommen
3. Prozess
Über die stattfindenden Angebote informieren wir unsere Bewohner durch wöchentlich aktualisierte
Aushänge in den Wohnbereichen sowie in der quartalsweise erscheinenden Heimzeitung.
Die Bewohner, die nicht mehr lesen können, werden entweder von den Mitarbeitern der Betreuung
oder von den Pflegemitarbeitern persönlich über das stattfindende Angebot informiert.
Bei allen Neuaufnahmen stellt sich ein Mitarbeiter der Betreuung persönlich vor, informiert über
das bestehende Angebot und bietet Hilfestellungen zur Eingewöhnung an. Nach 6 Wochen wird
die Eingewöhnungsphase systematisch, wenn möglich zusammen mit dem Bewohner und ggf.
den Angehörigen, ausgewertet. Ziel ist es, ein individuelles, auf die persönlichen Wünsche, Bedürfnisse
und Fähigkeiten (kognitiv/ körperlich) der Bewohner abgestimmtes Betreuungsangebot
anzubieten, damit sich der Bewohner in seiner neuen Umgebung wohlfühlt.
3.1 Gruppenangebote
Ziel der Gruppenarbeit ist es für alle Bewohner ein abwechslungsreiches, aber kontinuierliches
Angebot an mindestens fünf von sieben Wochentagen, im Alltag anzubieten. Ein breit gefächertes
Wochen- und Monatsangebot ermöglicht die Teilnahme des Bewohners gemäß seiner Interessen,
Vorlieben und individuellen Möglichkeiten. Die Größe der Gruppen wird den individuellen Bedürfnissen
der Teilnehmenden Bewohner, im Besonderen mit Demenziellen Erkrankungen, entsprechend
geplant.
Für die Mitarbeiter der Betreuung gelten folgende Struktur- und Verhaltensregeln:
• Festlegung der Gruppenstärke und der Gruppendauer
• Festlegung der Zielgruppe
• Berücksichtigung gruppendynamischer Prozesse
• Neue Bewohner müssen behutsam in bestehende Gruppen eingeführt werden
• Es sollte immer versucht werden, sowohl dem Einzelnen, als auch der Gruppe, gerecht
zu werden
• Stärken der Teilnehmer sollen genutzt und damit gearbeitet werden
• Unter- und Überforderung sind in den einzelnen Gruppen zu vermeiden
• Die Ziele sollten nicht zu hoch gesteckt sein, da dies zu Enttäuschung auf beiden
Seiten führen kann, die Ziele sollten aber auch nicht zu niedrig gesteckt sein
• Die Leitung der Gruppen erfolgt demokratisch, durch das partnerschaftliche Einbeziehen
der Bewohner
• Angebot der sinnvollen, realitätsorientierten Beschäftigung
• Die Kommunikation erfolgt in einem offenen, wertschätzenden Stil
3.1.1 10-Minuten-Aktivierung
Die 10-Minuten Aktivierung wurde speziell für demenziell erkrankte Menschen entwickelt. Das
Verfahren trägt dem Umstand Rechnung, dass demenziell Erkrankte nur eine kurze Zeit konzentriert
einer Beschäftigung nachgehen können. Die Aktivierung kann spontan in den Tagesablauf
integriert werden, da nur ein begrenzter Zeitaufwand und wenig Vorbereitung erforderlich sind.
Auch Nichtfachkräfte können die Übungen mit den Bewohnern durchführen.
3.1.2 Ausflüge / Aufenthalt im Freien
Ausflüge in die Umgebung oder zum Einkaufen werden monatlich geplant und bieten dem Bewohner
Gelegenheit auch neue Eindrücke außerhalb des gewohnten Rahmens zu gewinnen.
Jeder Bewohner erhält –wenn er dies Wünscht und das Wetter es zulässt- mehrmals wöchentlich
Unterstützung bei Aufenthalten im Freien. Diese können sowohl in Form von Einzel- als auch in
Gruppenangeboten erfolgen und werden beispielsweise als Spaziergänge, Spiele im Freien, Gartentätigkeiten
o.Ä. angeboten. Bei Bewohnern, welche sich hierzu nicht adäquat äußern können,
wird in Absprache mit den Angehörigen oder Betreuern eruiert, in welcher Form (unter Berücksichtigung
des Mobilitäts- und Gesundheitszustandes des Betroffenen) und wie häufig solche Angebote
geplant und durchgeführt werden können.
3.1.3 Hauswirtschaftliches Arbeiten
Hauswirtschaftliches Arbeiten findet meistens in kleineren Gruppen auf den Wohnbereichen statt.
Die Stimulation von gespeicherten, gewohnten Bewegungsmustern steht im Vordergrund. Hinzu
kommt über Assoziationen und taktile Reize die Anregung des Langzeitgedächtnisses. Der biografische
Bezug prägt die Auswahl der Tätigkeiten, wie z.B. mitwirken beim:
• Staub wischen
• Garten bewirtschaften
• Blumen gießen, umtopfen, pflegen
• Wäsche legen
• Bett machen
• Abspülen oder Abtrocknen
• Schuhe putzen
• Kochen und Backen
3.1.4 Wellness
Unter Wellness verstehen wir Angebote zur Steigerung des körperlichen, geistigen und
seelischen Wohlbefindens.
Mögliche Angebote:
Aroma Bad
Ein Bad mit einem Zusatz von ätherischen Ölen wirkt entspannend und steigert das
Wohlbefinden. Viele Öle stimulieren den Sympathikus und den Parasympathikus oder
harmonisieren beide gleichermaßen und bringen damit Körper, Geist und Seele in eine
Einheit.
Bei einem aromatischen Bad gelangen ätherische Öle über die Nase und über die Haut
in den Körper. Die Wirkung der Essenzen wird durch das warme Wasser noch gesteigert.
Ätherische Öle sollen ausschließlich in einer Trägerlösung wie Sahne, Hönig oder Pflanzenöl
verwandt werden. Die Duftrichtung bestimmt der Bewohner.
Die Badezimmergestaltung regt zusätzlich die Sinne an und vermittelt eine gemütliche,
heimische Atmosphäre.
Handmassage
Die Berührung steht im Zentrum unserer Arbeit mit Menschen mit Wahrnehmungsveränderungen.
Die Handmassage mit Aroma Öl bietet uns die Gelegenheit eine professionelle
und einfühlsame Beziehung zu unseren Bewohnern aufzubauen, die geprägt ist
von Vertrauen und Anteilnahme. Bei der Tatsache, dass Düfte alte Erinnerungen aufleben
lassen können, ist zu beobachten, dass bei der zweiten oder jeder erneuten Anwendung
desselben Öls die Erinnerungen an das erste Mal wachgerufen werden. Sind
diese Erinnerungen positiv, dann wird sich die positive Wirkung mit jeder weiteren Behandlung
intensivieren, denn jede erneute Behandlung baut auf dem Erfolg der vorgehenden
Behandlung auf.
3.1.5 Kreatives Gestalten
Im Vordergrund des Kreativen Gestaltens steht für uns, das Tätigkeiten ausgewählt werden, die
ansprechend sind und deren Nutzen erkennbar ist. Dies ist z. B. die jahreszeitliche Dekoration des
eigenen Zimmers, des Hauses und der Wohnbereiche. Auch Glückwunschkarten für Mitbewohner,
Abschiedsgedanken für verstorbene Bewohner, persönliche Gegenstände, wie ein Geschenk für
das (Ur-) Enkelkind.
Verwendet werden Holz, Leder, Stoff, Wolle, Stempel, Flechtmaterialien, Ton, Pappmache, gesammelte
Blätter, Blüten etc. Im Bereich kreatives Gestalten arbeiten wir mit Kleingruppen, um
auf die einzelnen Teilnehmer eingehen zu können. Das Angebot sollte einen Zeitrahmen von einer
Stunde nicht überschreiten.
Für die Freude beim kreativen Gestalten ist es wichtig, dass die Aktivität zu einem Erfolgserlebnis
führt
3.1.6 Gesellschaftsspiele
Gesellschaftsspiele (u.a. Bingo / Mensch ärgere Dich nicht / Vertelekes) dienen der Anregung auf
seelischer, geistiger und körperlicher Ebene. Durch Gesellschaftsspiele wird die Konzentrationsfähigkeit
geschult, gleichzeitig wird der Kontakt untereinander gefördert und es entsteht ein Gemeinschaftserlebnis.
Wir achten bei der Art des Angebotes darauf, dass die Spiele unseren Bewohnern
vertraut und bekannt sind. Ablenkung und Entspannung sollten das oberste Ziel hierbei
darstellen.
3.1.7 Demenz Café
Das Angebot bietet im Besonderen die Möglichkeiten die Individualität von demenziell erkrankten
Menschen zu berücksichtigen. Ziel ist es, ein Streben nach Normalität zu erreichen,
indem wir versuchen, die Stärken jedes einzelnen Bewohners individuell so lange
wie möglich zu erhalten, welches wir durch abwechslungsreiche aktivierende Angebote
(z.B.: gemeinsame Spiele, Erinnerungsarbeit) im Rahmen einer gemütlichen Runde mit
Kaffee, Tee und Gebäck, wird die geistige und körperliche Beweglichkeit fördern.
3.1.8 Erinnerungsarbeit
Das Langzeitgedächtnis bleibt auch bei an Demenz erkrankten Senioren noch relativ lange erhalten
und ist somit für uns ein Schüssel zu Ihren noch vorhandenen Fähigkeiten.
Es ist uns wichtig das die Biografie und die damit zusammenhängenden Erinnerungen und Emotionen
und somit die persönliche Identität möglichst lange zu erhalten.
Dazu gestalten wir regelmäßig Themennachmittage wie:
wie wurde früher gebadet?
Musik von damals
Wie war die Schulzeit in den 30er, 40er, 50er und 60er Jahren
Weihnachten damals
Stricken / Häkeln / Klöppeln
Waschtag
Hochzeitstag / Geburtstag
Backen im Bauernbackofen
Korbflechten
Die Hausschlachtung
Einwecken
3.1.9 Feste/Feiern
Feste im Jahr
Es heißt man soll die Feste feiern, wie sie fallen. Im Rhythmus der Jahreszeiten, des weltlichen
Kalenders und der Kirchenkalender gibt es viele Anlässe, gemeinsam mit unseren
Bewohnern zu feiern. Hierzu zählen Neujahr, Karneval, Frühlingsfest, Ostern, Sommerfest,
Herbstfest, Advent und Weihnachten. Der Brauchtum, besondere Sitten und typische Dekorationen,
Speisen und Getränke sind unseren Bewohnern von Kindheit an vertraut. Sie
erwecken positive Erinnerungen an Erlebnisse und Gegebenheiten.
Die Feste werden von einem festgelegten Team gestaltet und organisiert. Bewohner, ehrenamtlich
Tätige, Mitarbeiter der Pflege, Angehörige und alle die Freude an der Gestaltung
haben, bringen ihre Sketche, musikalische Darbietungen, Gedichte, Anekdoten, Basarorganisation
etc., ein.
Geburtstagsfeiern
Jedem Bewohner werden an seinem Geburtstag ein schön verpacktes Geschenk und eine
handgeschriebene Geburtstagskarte überreicht. Auch Angehörige und Freunde können an
der Geburtstagsfeier teilnehmen. Die Dauer beträgt ca. 1 – 1 ½ Stunden. Gemütliches
Kaffeetrinken und Torte essen stehen im Vordergrund. Es wird gesungen, Gedichte vorgetragen
und Gespräche initiiert. Eine nette Geste zum Ende der Veranstaltung (z. B.: ein
selbst gebastelter Anhänger, eine Bildkarte etc.) wird jedem Bewohner überreicht.
3.1.10 Filmnachmittag
Filmvorführungen kommen situativ zum Einsatz. Heimatfilme oder Filme aus älterer Zeit die von
den Bewohnern kommentiert werden können, regen unsere Bewohner zum gemeinschaftlichen
Erlebnis und anschließender Diskussion an.
3.1.11 Frauenrunde
Einmal im Monat findet ein Angebot nur für Frauen statt. Sie treffen sich in einer geselligen Runde
zum gemeinsamen Austausch („Klönschnack“). Bei Interesse werden Karten-oder Würfelspiele
gespielt oder gemeinsame Handarbeiten gemacht. Die Frauenrunde wird in der Regel von einer
Frau geleitet.
3.1.12 Gartengruppe
In der Gartengruppe sollen die Bewohner motiviert werden ihre körperlichen und geistigen
Fähigkeiten einzusetzen. Es soll einen Anreiz zum „Tätig sein“ und „gebraucht“ werden
geben. Es soll die Ausdauer, Feingefühl, Kraft, Gleichgewicht, Genauigkeit und Geschicklichkeit
gefördert werden. (sähen, Unkraut jäten, pflegen, umtopfen)
3.1.13 Gedächtnistraining
Gedächtnisleistungen spielen bei der Aufrechterhaltung sozialer Kontakte, in der Alltagsbewältigung
und im subjektiven Erleben von Kompetenz und Unabhängigkeit eine wichtige Rolle. Im Alter
sind vor allem die Aufnahme und die Verarbeitung von Informationen und das Reagieren auf neue
Anforderungen erschwert und verlangsamt. Mit dem Gruppenangebot „Gedächtnistraining“ wird
auf spielerische Art und Weise versucht einem kognitiven Leistungsabbau entgegenzuwirken bzw.
die kognitiven Leistungen zu verbessert.
In den Gruppen zum Gedächtnistraining muss die individuelle Leistungsfähigkeit und Kognition
der Teilnehmer berücksichtigt werden.
3.1.14 Offene Runde
In der offenen Runde wird gemeinsam von allen Teilnehmern entschieden welche Aktivität,
Spiel, Tätigkeit Sie durchführen möchten.
3.1.15 Gymnastik / Sitzgymnastik / Gymnastik zur Sturzprophylaxe
Einschränkungen in der Beweglichkeit bedeuten Verlust der Selbstständigkeit, und häufig auch
einen Verlust des Selbstwertgefühls. Gezielte Gymnastik, die vorhandene Fähigkeiten stärkt und
fördert wirkt dem entgegen. Im Rahmen dieser Aktivität wird die Freude an Bewegung gefördert,
motorische Fähigkeiten werden verbessert bzw. wieder hergestellt und eine Anregung des Herz –
Kreislaufsystems ist gegeben.
• Das Gymnastikangebot bedarf der besonders sorgfältigen altersgemäßen Dosierung.
Sie hilft durch einfache Grundformen der Bewegung, durch Übungen mit niedriger
Reizintensität und verringertem Tempo dem älteren Menschen die Alltagsmotorik
zu erhalten, bzw. sie wieder herzustellen.
• Zu Beginn stehen die Aufwärmphase und einfache Bewegungsübungen mit und
ohne Medium. Dann erfolgen Lockerungsübungen um den Kreislauf in Schwung zu
bringen. Zum Ende erfolgt eine Spiel- und Entspannungsphase.
• Die Bewegungen werden von der Betreuungskraft mündlich angesagt und praktisch
vorgeführt. Die Betreuungskraft entscheidet ob in der Gruppe das Angebot ausschließlich
sitzend, oder auch stehend, oder im Wechsel stattfindet.
• Dehnungsübungen werden in einem kleinen Ausmaß durchgeführt, um Verspannungen
und einen Hypertonus (hoher Muskelgrundtonus) zu vermeiden. Die Therapeutin
beobachtet jeden Teilnehmer genau und reagiert auf unregelmäßige Atmung
während der Übung, achtet darauf dass eine Übung niemals über die
Schmerzgrenze des Einzelnen hinausgeht, und sorgt dafür, das regelmäßige Pausen
eingehalten werden.
• Zum Erhalt und zur Förderung der Sensibilität werden Dehnungs-, Koordinationsund
feinmotorische Übungen durchgeführt.
• Zur Förderung des Gleichgewichts werden Übungen zum Training der Körper-Balance
angeboten.
• Alle Übungen können mit und ohne Medium durchgeführt werden. Das Medium
verleiht dem Bewohner eine gewisse Abwechslung für die Bewohner. Folgende Medien
eignen sich zum Einsatz:
• Gymnastikbälle, Reifen, Luftballons, Tücher, Igelbälle, Stäbe und andere Hilfsmittel.
• Ebenso können Spiele, die ein gewisses Maß an körperlicher Bewegung erfordern,
gespielt werden, wie z. B. Pantomime, Zahlen oder Buchstaben in die Luft schreiben,
Kegeln im Kreis, Würfelspiele mit großen Schaumstoffwürfeln, etc. Auch kleine
Gedächtnisübungen können in der Gymnastikrunde mit eingebaut werden.
3.1.16 Kegeln
Kegeln soll zum Erhalten und Verbessern der Motorik, Förderung der Auge-Hand-Koordination,
der Aufmerksamkeit und Reaktion sowie zur Steigerung von Freude und Wohlbefinden beitragen.
3.1.17 Kleingruppe
Kleingruppen fördern die Kontakt- und Kommunikationsfähigkeit der Bewohner. In diesem
Rahmen kann die Betreuungskraft individueller auf die Wünsche- und Bedürfnisse des
einzelnen Bewohners eingehen. Seine Stärken fördern und einer Vereinsamung entgegenwirken.
Besondere Zielgruppe sind Bewohner die sich in größeren Gruppen unsicher
fühlen.
3.1.18 Kulturelles Angebot
Mögliche Angebote:
Musik
Musik spielt im Leben der meisten Menschen eine wichtige Rolle. Es werden Emotionen
ausgelöst und Stimmungen beeinflusst. Biografie orientiertes Musik hören oder singen ruft
bei vielen unserer Bewohner die Erinnerung an positive Erlebnisse hervor. Dementiell erkrankte
Bewohner reagieren häufig positiv auf rhythmische Musikbegleitung durch Klanghölzer,
Trommeln, Rasseln oder ähnliches. Sie werden animiert mitzumachen und erlangen
oft ungeahnte Kompetenzen.
Wichtig ist die Lied- Musikauswahl. Fröhliche und beschwingte Lieder haben einen aufmunternden
Charakter, Schunkel- und Wanderlieder fördern spontan Bewegungen und
Lieder mit besinnlichem Charakter haben eine beruhigende Wirkung. Bei dem Einsatz von
Instrumentalbegleitung achten wir darauf, den Gesang nicht zu übertönen. Nur Musik die
gefällt, und die als angenehm empfunden wird, kann positive Gefühle auslösen. Weicht die
Musik zu stark vom Musikgeschmack ab oder ist sie zu ungewohnt, kann genau das Gegenteil
eintreten, der Bewohner fühlt sich unwohl.
3.1.19 Vorleserunde
Die Lesegruppe bietet orientierten Bewohnern die Möglichkeit sich mit Literatur zu beschäftigen
und sich mit anderen gedanklich auszutauschen. Es werden bei diesem Angebot Erzählungen,
Gedichte, Ausschnitte aus Biografien oder Artikel aus der aktuellen Tageszeitung durch den
Therapeuten oder Teilnehmer vorgelesen und somit Gefühl und Verstand gleichermaßen angesprochen.
Wichtig ist bei der Auswahl der Texte einen Bezug zu Lebenssituationen und Erfahrungen der
Teilnehmer herzustellen. Eine Abfrage der Interessen bei den Teilnehmern dient der Auswahl. Die
ausgewählten Texte sollten nicht zu lang sein. Langsames Vorlesen ist wichtig, damit alle Teilnehmer
den Inhalten folgen können.
Für den Gruppenleiter ist es sinnvoll sich Stichwörter (Merkhilfen) zu notieren, damit der rote Faden
erhalten bleibt.
3.1.20 Männerrunde
Einmal im Monat findet ein Angebot speziell für die Männer statt. Die Männer treffen sich zu einem
Stammtisch bei einem Bier. Bei Interesse wird Karten-oder Würfelspiele gespielt oder gemeinsam
handwerkliche Tätigkeiten ausgeführt. Die Männerrunde wird in der Regel von einem Mann geleitet.
3.1.21 Singen
Dieses Angebot richtet sich nach dem Musikgeschmack der Bewohner. In der Regel werden bekannte
Volkslieder und Schlager gesungen. Die Einübung von Sitztänzen ermöglicht eine motorische
Komponente der Förderung. Die Teilnehmer können aktiv, durch mitsingen, aber auch passiv,
durch zuhören oder klatschen, teilnehmen. So können auch schwer demente Bewohner in
diese Gruppenaktivitäten einbezogen werden.
3.1.22 Unterstützendes Frühstück / Unterstützendes Mittagessen / Unterstützendes
Kaffeetrinken / Unterstützendes Abendessen
In Gemeinschaft Mahlzeiten einnehmen zu können, ist für Menschen wichtig und schafft ein Gefühl
von Zugehörigkeit. Gemeinsam zu essen fördert das Gemeinschaftsgefühl und die Geselligkeit
wirkt sich positiv auf die Psyche aus. Eine begleitete Essgruppe kann für Menschen mit dementieller
Veränderung ein hohes Maß an Lebensqualität schaffen, in dem sie hilft:
• den Tagesablauf zu strukturieren,
• durch die ruhige und familiäre Atmosphäre wird ein Gefühl von „ Zuhause“ vermittelt;
• es regt zum Essen an
• aktivierende Betreuung durchzuführen,
• durch den Einsatz von Hilfsmitteln, wie z:b: Tellerranderhöhung die Selbständigkeit zu fördern
3.1.23 Nachtcafé
Das Nachtcafé ist ein Angebot für Bewohner mit Demenz/dementieller Entwicklung und ist fest im
Tagesablauf verankert. Demente Menschen benötigen einen strukturierten Tagesablauf mit festen
Ritualen und neigen besonders gegen Abend zu Unruhezuständen. Das Nachtcafé dient zum gemütlichen
gemeinschaftlichen Ausklingen des Tages und findet täglich nach dem Abendessen
statt. Neben dem leiblichen Wohl (Knabbereien/Getränke) und einer geschützten Räumlichkeit
stehen eine Reflektion des Tages, Geschichten vorlesen und gemeinschaftliches Klönen im Vordergrund.
3.1.24 Religiöse Angebote
Gottesdienst
Der Glaube und die Möglichkeit der Teilnahme an einen Gottesdienst ist fester Bestandteil
im Leben vieler Bewohner. Wir bieten unseren Senioren die Möglichkeit in
unserem Haus einmal im Monat am Gottesdienst teilzunehmen. Wir nehmen
Rücksicht auf kulturelle Prägungen und respektieren individuelle Glaubensrichtungen.
Mit dem Fernsehgottesdienst soll den Bewohnern eine Tages bzw. Wochenstruktur
gegeben werden. Sonntags ist traditionell der Gottesdiensttag, welchen die Menschen
unabhängig von ihrer Einstellung zum Glauben kennen. Ebenfalls soll der
Fernsehgottesdienst Bewohnern mit eingeschränkter Alltagskompetenz die Möglichkeit
geben bestehenden Ritualen und Interessen nachzukommen.
Gedenkfeier
Die Gedenkfeier für verstorbene Bewohner findet mindestens einmal im Jahr im
statt. Dazu werden Angehörige und Betreuer der verstorbenen Bewohner eingeladen.
Bewohner werden von den Mitarbeitern der Betreuung begleitet. Die Gedenkfeier
wird in Kooperation mit dem Pastor und eines Mitarbeiters der Betreuung
begleitet. (Siehe Konzept Sterbebegleitung)
4.1. Einzelbeschäftigung
Für Bewohner, die in den angebotenen Gruppenaktivitäten mit Überforderung und Rückzug
reagieren, bieten wir für Bewohner, die aufgrund kognitiver Defizite, Einschränkungen
in der Mobilität oder anderer Handicaps nicht an Gruppenangeboten teilnehmen können,
an mindestens drei von sieben Tagen individuelle Trainings- und Fördermöglichkeiten in
der Einzelbetreuung an. Hierbei werden sowohl die Biografie, als auch die Interessen, Bedürfnisse
und Fähigkeiten des Bewohners berücksichtigt. Für viele Bewohner ist ein gemischtes
Angebot gerade das Richtige. Sie können an einigen Gruppenaktivitäten teilnehmen,
brauchen zur individuellen Förderung jedoch eine ergänzende Einzelförderung. Unser
Angebot richtet sich zudem an die Bewohnergruppe, die in ihrer Eigenaktivität und
Bewegung stark eingeschränkt ist, ihr Zimmer nicht verlassen wollen oder können.
Verkehrsanbindung
Kontakt Einrichtungsleitung
Kontakt Pflegedienstleitung
Pflegearten